Fasten ist bewusstes Verzichten
Wie halten Sie es mit dem Fasten?

- Fastenkarikatur. Weglassen alleine ist zu wenig, erst motiviertes Fasten ist sinnvoll.
- hochgeladen von Josef Messirek
Bewusster Verzicht wird in den sieben Wochen vor Ostern nicht nur aus religiösen Motiven geleistet.
BEZIRK (jm). „Fasten hat für mich keinen religiösen Hintergrund“, erklärt der Biologe und Wahl-Obernalber Gerald Dick im Gespräch mit den Bezirksblättern. „Ich verstehe den zeitweiligen Verzicht auf Nahrung als etwas ganz Natürliches und praktiziere es. In der Menschheitsgeschichte hat es immer wieder Hungerphasen gegeben und unser Körper ist darauf eingestellt. Dauernd im Überfluss zu leben führt zu den bekannten Zivilisationskrankheiten.“
Gesellschaftsdroge Alkohol
„Ich verzichte schon seit Jänner gänzlich auf Alkohol und reduziere den Fleischkonsum“, gesteht der überzeugte Wissenschaftler. Die größte Herausforderung sei dabei, dass man in unserer Gesellschaft schräg angeschaut wird, wenn man auf ein Achterl eingeladen wird und ablehnt. Die Gesellschaftsdroge Alkohol werde von der Allgemeinheit total akzeptiert.
Unterschiedliche Fasten-Motive
„Für mich ändert sich in der Fastenzeit eigentlich nichts. Ich versuche das ganze Jahr über bewusst zu leben, mich gesund zu ernähren und dem Körper nicht zu viele Sünden aufzuerlegen“, so Dieter Preiss aus Pleißing. Fasten-Motive, die in unserer Umfrage genannt wurden: offen sein und die Bedürfnisse der anderen wahrnehmen, das Gute hervorheben, Dankbarkeit zu leben oder auch für ein bestimmtes Anliegen zu fasten.
Religiös motiviertes Fasten
Kaplan Jacob Chinthapalli, der seit einem halben Jahr in Pulkau wohnt, ist von seiner Heimat Südindien, wo auch an den Sonntagen gefastet wird, wesentlich strengere Fastenregeln gewohnt. „Manche Gruppen beginnen den Tag um fünf Uhr mit Gebet und heiliger Messe, ehe man zur Arbeit geht. Man fastet bis 17 Uhr, dann wird der Rosenkranz gebetet und gemeinsam gegessen. Ich verzichte in dieser Zeit auf Alkohol und auf mein Lieblingsessen. Bis zum Karsamstag rasiere ich mich nicht, wie das alle Inder tun.“
Auch im Kloster Marienfeld bereitet man sich durch freiwillige Verzichte, mehr Gebet und die Beschäftigung mit dem Wort Gottes auf Ostern vor. „Wir wollen uns innerlich frei machen von allem, was uns von Gott und voneinander trennt und uns neu auf den Herrn ausrichten“, so Äbtissin Hedwig Pauer.
Pastoralassistentin Renate Trauner verbringt eine Woche in einem Exerzitienhaus mit Freundinnen bei Tee und Gemüsebrühe, ohne feste Nahrung. „In der Gemeinschaft stärken wir einander und sprechen über spirituelle Themen wie Vertrauen in das Leben oder den Frieden.“
ZUR SACHE
• Die 40-tägige Fastenzeit der römisch-katholischen Kirche dauert von Aschermittwoch bis Ostern und dient der Vorbereitung auf das Fest der Auferstehung.
• Die Gläubigen sind angehalten, das Gebet intensiver zu pflegen und vermehrt an Gottesdiensten teilzunehmen. Ebenso sollen sie mehr Werke der Nächstenliebe ver-richten und Almosen geben.
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