Zugausfälle in Retz
Zug fährt erst zwei Stunden später
Vermehrt fallen wegen technischer Probleme Züge aus. Eine Retzerin ist verärgert, weil sie sich nicht auf ein pünktliches Erscheinen in ihrem Job verlassen kann. ÖBB erklärt Entschädigung.
HOLLABRUNN. Jetzt reicht es einer Retzerin, die seit 14 Jahren im Lebensmittelhandel in Hollabrunn tätig und seit drei Jahren mit dem Zug nach Hollabrunn pendelt. In letzter Zeit fallen immer wieder Züge aus, sie muss auf den nächsten warten oder hoffen, dass das einzige Familienauto gerade frei ist und mit dem Auto nach Hollabrunn fahren. "Auch während der schwierigen letzten Corona-Jahre war ich immer arbeiten. Jedoch wird es mir in letzter Zeit von Seiten der ÖBB schwierig gemacht, ohne zusätzliche Kosten rechtzeitig in die Arbeit zu kommen. Am 15.6.2022 sind gleich zwei Züge in der Früh (5:10 und 5:30 Uhr) ausgefallen. Die Zugganitur um 5:30 Uhr wurde ca. 15 Minuten vor Abfahrt auf dem Bahnsteig bereitgestellt und dann wurde erst festgestellt, dass die Türen nicht richtig funktionieren.
Also alle aussteigen und auf den nächsten Zug Richtung Wien Abfahrt 5:52 Uhr warten.
Es ist sich bei mir ganz knapp ausgegangen, rechtzeitig bei meiner Filiale anzukommen", erzählte Christine Gratzl.
Weitere Male musste sie auf das Auto umsteigen, da ein zeitgerechter Dienstbeginn sonst nicht möglich gewesen wäre. Die Familie hat allerdings nur ein Auto, weil sich Gratzl bewusst entschieden hat, mit dem Zug zu pendeln. Letzte Woche spitzte sich die Situation noch einmal zu: "Schon aus Angst vor ausfallenden Zügen sah ich laufend in der ÖBB-App. Ich begebe mich zum Bahnhof, alle Anzeigen normal. Dann um 10:16 Uhr Durchsage, Zug gestrichen. Man soll den nächsten Zug Richtung Wien nehmen. Verärgert gehe ich am Retzer Bahnhof zur Anzeigetafel und was sehe ich dort? Auch der Folgezug um 11:16 Uhr und der Zug in die Gegenrichtung nach Znojmo auch gestrichen. Also Dienstbeginn 11:15 Uhr und der nächste Zug geht erst um 12:16 Uhr. Keine Möglichkeit rechtzeitig nach Hollabrunn zu pendeln, da auch kein Bus zu dieser Zeit fährt", ist Christine Gratzl sehr verärgert. Sie musste erneut mit dem Auto nach Hollabrunn, was bei den derzeitigen Treibstoffpreisen etwa zusätzliche Kosten von 20 Euro bedeuten: "Ich bin nicht gewillt doppelt zu zahlen - für die Monatskarte rund 100 Euro und dann auch noch regelmäßig das Auto zu brauchen."
Stellwerksstörung
Auf eine Beschwerde wartete sie rund zwei Wochen. Pressesprecher Christopher Seif lieferte den BezirksBlättern schneller eine Antwort. Er erklärte, dass es in dem Fall der zwei gestrichenen Züge zu einer Stellwerksstörung kam und es derzeit gehäuft zu externen Einflüssen für Störungen kommt, wie etwa Personen im Gleis, Unfälle im Gleisbereich oder an Brücken.
Entschädigung bei Verspätung
Es gibt aber auch die Möglichkeit der Verspätungsentschädigung. "Sind Züge verspätet, haben Inhaber einer Monatskarte die Möglichkeit, eine Verspätungsentschädigung für Verspätungen über 20 Minuten, anzufordern. Eine Bestätigung der Entschädigung kann direkt beim Zugbegleitpersonal oder nach Ankunft des Zuges von Mitarbeitern der Ticketschalter eingeholt werden. Innerhalb von einer Woche kann die Bestätigung auch online beantragt und ausgedruckt werden. Die Entschädigung beträgt einheitlich 1,50 Euro je Verspätung und wird bei Vorlage der Zeitkarte und der entsprechenden Anzahl an Verspätungsbestätigungen bei jeder Personenkasse der ÖBB bar ausbezahlt. Entschädigungen unter 4 Euro gelangen nicht zur Auszahlung", erklärt Christopher Seif von der ÖBB.
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