Neubau oder Sanierung
Rathaus-Projekt im Infochaos

- Stefan Hinterberger und Herbert Poisinger von der SPÖ fordern ein Miteinander bei diesem Monster-Projekt.
- Foto: SPÖ
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Die Verzögerung des Projektes "Rathaus Göllersdorf" zieht tiefe Schatten auf. Nun ist Bauauschuss am Ball.
GÖLLERSDORF (ag). "So stellen wir uns ein Miteinander nicht vor", wehrt sich der geschäftsführende Gemeinderat der SPÖ Herbert Poisinger gegen die vorgelegten Pläne eines Neubaus des Göllersdorfer Rathauses. "Erstmals war 2015 die Rede eines Um- oder Neubaus und rausgekommen ist 2017 ein fix und fertiger Plan, den wir aus den Medien erfahren haben, ohne, dass jemand mit uns gesprochen hat", so Poisinger.
Infochaos des Projektes
"Sehr wohl am Tisch lag dieses Projekt im Gemeinderat seit 2015", konterte Bürgermeister Josef Reinwein, der erst bei der Gemeinderatssitzung im Jänner Widerstände von Seiten der Opposition spürte, die ein zweites Angebot forderte. "Zahlen werden bezweifelt und plötzlich wird vehement auf einen Veranstaltungssaal beharrt und die Diskussionen drifteten ab ins Infochaos. Daraufhin beauftragten wir einen gerichtlich beeideten Sachverständigen, der Sanierung und Neubau beurteilte und folgende Kosten aufstellte: Die Sanierung würde 2,1 Millionen Euro mit vier Wohnungen und einem Aufzug kosten. Der Neubau im gleichen Ausmaß 2,8 Millionen Euro, wobei der Neubau die bessere Variante wäre aufgrund der Barrierefreiheit", versuchte Reinwein Licht ins Dunkel zu bringen.
Opposition befürwortet Neubau
Grundsätzlich befürwortet die Opposition einen Rathausneubau, allerdings möchte sie miteingebunden werden. Geplant ist die Übergabe des Areals an die Wohnbaugenossenschaft Waldviertel, die das neue Amtshaus mit Polizei und Wohnungen baut und die Gemeinde sich dann in die Räumlichkeiten um 70.000 Euro pro Jahr für 35 Jahre einmietet. "Die Mietkosten beinhalten Betriebskosten und Hausbetreuung. Nach den 35 Jahren geht das Gebäude an die Gemeinde über", so Reinwein, der schon gerne über die Feinplanung abgestimmt hätte, sodass das Projekt in den Gestaltungsbereit gehen kann. "Mich stört, dass keine weiteren Angebote eingeholt wurden und keine anderen Ideen und Lösungsvorschläge zugelassen werden. Für uns wäre auch die Errichtung eines Veranstaltungssaales sehr wichtig, der im bestehenden Haus aber aufgrund der tragenden Mauern nicht möglich wäre und dann nur zwischen Rathaus und Bauhof in Form eines Neubaus berücksichtigt werden könne. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Polizei im ersten Bauschritt entweder im Erdgeschoß oder im Obergeschoß des alten Rathauses ein Stockwerk mit allem bekommt was sie benötigt, dann übersiedelt und dann die Gemeinde den anderen Stock adaptiert bekommt", so Vorsitzender der SPÖ Gemeinderat Stefan Hinterberger.
Initiativantrag fordert Volksabstimmung
Nach einer Unterschriftenaktion wird nun ein Initiativantrag, eingebracht von einem ehemaligen ÖVP-Gemeinderat, Josef Peer, im Gemeinderat weiterbehandelt. Er möchte, dass die Bevölkerung über Sanierung oder Neubau entscheidet und zwar mit folgender Fragestellung: "Soll der Gemeinderat der Marktgemeinde Göllersdorf der wirtschaftlich günstigeren und zweckmäßigeren Alternative der Sanierung des Rathauses den Vorzug geben und das Ergebnis dieser Volksbefragung gleich eines Gemeinderatsbeschlusses als bindend ansehen?" Er ist nämlich der Meinung, dass eine Sanierung durch die gute Bausubstanz des Gebäudes auf jeden Fall wirtschaftlicher ist. Eine bindende Volksbefragung hält Bürgermeister Josef Reinwein für sehr riskant, wird weiterhin einen Neubau forcieren, übergab allerdings nun den Ball an den Bauausschuss, in dem alle Parteien vertreten sind. "Ich möchte eine Zustimmung auf breiter Basis im Gemeinderat. Der Bauauschuss wird bis Anfang September eine Entscheidung fällen und eine Empfehlung an den Gemeinderat abgeben. Bis dahin liegen weitere Pläne auf Eis", so Reinwein abschließend.



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