"Niemand": Horváth-Stück feiert Welturaufführung
Ödön von Horváth (1901–1938) stand erst am Anfang seiner schriftstellerischen Karriere, als er 1924 ein Theaterstück mit dem Titel "Niemand" verfasste, das jedoch zunächst nicht aufgeführt wurde. Erst im Jahr 2006 tauchte es bei einer Auktion auf, verschwand jedoch wieder im Dunkeln. Im März 2015 gelang es der Wien Bibliothek, bei einer neuerlichen Auktion das Manuskript zu erwerben.
"Niemand" feiert am 1.9. am Theater in der Josefstadt (8., Josefstädter Straße 26) mit Florian Teichtmeister, Gerti Drassl, Raphael von Bargen u.a. in der Regie von Herbert Föttinger Uraufführung.
Wiederentdecktes Stück mit klassischer Horváth-Thematik
In der weitverzweigten Geschichte des behinderten Hausbesitzers und Wucherers Fürchtegott Lehmann kündigt Horváth in einem surrealen Reigen die Themen seiner späteren Werke an: die Verurteilung zum Dasein und die Hoffnung, diesem zu entkommen. Alle Bewohner in Lehmanns Mietshaus stehen in seiner Schuld – die Dirne Gilda, ihr Zuhälter Wladimir, der arme Geiger Klein, die Kellnerin und alle Nachfolger dieser Figuren. Denn die Rollen und Schicksale doppeln sich, jeder scheint mit dem anderen durch eine unsichtbare Vernetzung verbunden zu sein. Immer wieder taucht "Niemand" als übergeordnete Macht auf. Wer ist dieser Niemand? Ist niemand Gott und Gott ein Niemand?
Karten: Tel. 01/42 700-300, www.josefstadt.org, ab Donnerstag, 1.9., 19.30 Uhr, Theater in der Josefstadt
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