Josefstadt
Abschied vom Obdach Josi
Nach zwölf Jahren ist nun Schluss: Nora Kobermann, Leiterin des "Obdach Josi", geht in Pension.
JOSEFSTADT. Zwölf Jahre lang hat sie das Tageszentrum "Obdach Josi", das an der U6-Station Josefstädter Straße liegt, begleitet. Dabei hat sie viele emotionale sowie fordernde Situationen erlebt.
Die Rede ist von Nora Kobermann, einer starken Persönlichkeit, die im Laufe ihres bisherigen Lebens nicht nur gezeigt hat, dass Familie und Beruf im Einklang stehen können, sondern auch, dass man mit 50 noch einmal neu durchstarten kann. Jetzt geht sie in Pension – der Fonds Soziales Wien sagt Danke.
Nach der Matura zur Stadt
Für Kobermann war bereits nach ihrer Matura klar: Sie möchte ihr berufliches Leben im Sozialbereich verbringen. Der Einstieg gelang ihr bei der Magistratsabteilung 12, damals noch bekannt als "Wien Sozial".
Schnell hatte sie sich in die Thematik eingearbeitet, doch als sie eineinhalb Jahre später schwanger wurde, widmete sie sich zunächst ihrem Kind. Doch dieses sollte nicht ihr einziges bleiben: Insgesamt vier an der Zahl nennt Kobermann ihren ganzen Stolz.
"Ich war zehn Jahre lang zu Hause, um meinen Kindern bei ihren ersten Lebensschritten zu helfen, danach habe ich angefangen, in Klubs für Menschen mit Handicaps zu arbeiten, bei zahlreichen Sozialprojekten geholfen, war auch kurzfristig als Sekretärin angestellt und habe von zu Hause als Tagesmutter gearbeitet", plaudert Kobermann über ihre Erfahrungen.
Mit 49 Jahren wollte Kobermann jedoch wieder zurück in ihr eigentliches Berufsfeld und bewarb sich beim "Obdach Josi". "Ich habe mich sehr gefreut, dass ich wieder aufgenommen wurde. Ein Jahr lang habe ich dann direkt an der Basis, bei den Obdachlosen, verbracht, danach wurde ich zur Teamleiterin ernannt."
"Man wächst in die Arbeit des Teamleiters hinein"
Trotz ihrer längeren Abwesenheit war sie sofort wieder mit der Materie vertraut. "Man ist nicht von heute an plötzlich Teamleiterin. Man wächst in die Aufgabe hinein", so die frischgebackene Pensionistin. "Besonders wichtig war mir jedoch immer, am Ball zu bleiben. Denn die Führung und die Unterstützung des Personals sind genauso wichtig wie die Arbeit mit den Obdachlosen. Ich habe immer versucht, beide Bereiche zu kombinieren."
Zwei Monate lang hat sie ihre Nachfolgerin Angelika Reznik eingeschult. "Welchen Projekten ich mich nun widme, weiß ich noch nicht. Zum Start werde ich einmal Vollzeit-Oma." Dem Fonds Soziales Wien sagt sie Danke und: "Es hat Spaß gemacht. Mit diesem Gefühl gehe ich."
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