Silver Piece
Pensionistinnen werden zu Street-Art-Künstlerinnen
Bei einem Workshop des Clubs "Format 60+" werden Pensionistinnen zu Street-Art-Künstlerinnen.
WIEN/JOSEFSTADT/MARIAHILF. Aus den Lautsprechern dröhnt laute Rap-Musik, während die Graffiti-Künstler ihre Sprühdosen schütteln und gegen die Wand richten, bereit, dieser ihren Namen aufzudrücken.
Doch es ist keine Gruppe von Jugendlichen, die an diesem Samstag auf dem Basketballplatz im Esterházypark in Mariahilf steht und die "Wiener Wand" mit legalen Graffiti verziert: Es sind pensionierte Frauen, alle über 60 und mit keinerlei Vorkenntnissen, was Graffiti angeht – bis zu dieser Woche.
Künstlerische Unterstützung
Denn in einem Workshop des offenen Ateliers "Format 60+", einer Einrichtung der Wiener Pensionistenklubs in der Schmidgasse 11, konnten sie drei Tage lang die Graffiti-Kunst erlernen. Angeleitet wurde der Workshop von dem Straßenkünstler Colin Linde von der Oxymoron Galerie.
Am ersten Tag ging es an den Donaukanal, wo die Teilnehmerinnen die Geschichte der Straßenkunst lernten. Am zweiten Tag erfuhren sie mehr über die Theorie hinter Graffiti und konnten ihre eigenen Tags entwickeln.
Der Workshop endete mit dem dritten Tag, an dem die Künstlerinnen ihre ersten Graffiti sprühen durften und ihrer Kreativität freien Lauf ließen – von Vulkanausbrüchen bis hin zu der pinken Schleife für mehr Bewusstsein für Brustkrebs.
Einfach ausprobieren
"So jung wie heute war ich noch nie!", sagt die Teilnehmerin Christine Steiner. Die 71-Jährige sprayt zum ersten Mal, und zwar aus Neugier. "Das ist eines der Dinge, die man einfach einmal ausprobiert haben muss", ist sich die Pensionistin sicher. Ein spezielles Motiv hat Steiner nicht gewählt. Sie hat die Kunst einfach aus sich "herausfließen" lassen.
"Unser Street-Art-Workshop Silverpiece war auch beim zweiten Mal ein voller Erfolg. Nicht nur, dass alle Teilnehmerinnen vom ersten bis zum dritten Tag voller Motivation dabei waren und das Wetter mitgespielt hat, auch von den Passanten haben wir positives Feedback bekommen", freut sich Marlene Bettel, die Leiterin des offenen Ateliers "Format 60+".
Wiederholung wegen großem Erfolg
Außerdem stellt sie eine Wiederholung des Workshops in Aussicht: "Diesmal hatten wir übrigens im Vorfeld mehr Anfragen als freie Plätze. Somit ist klar, dass es eine Fortsetzung geben wird. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Jahr!"
Von Salme T. A. Mohamed und Julia Schmidt
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.