Da liegen wohl die Nerven blank vor der Wahl
Meinung
Nicht genug, dass wir Wiener uns mit Straches Türkenbelagerungs-Comic belästigen lassen müssen, sorgt nun der nächste Cartoon für Aufregung: Die Grünen Josefstadt haben bei Peter Walkerstorfer, der schon Covers für die Band Alkbottle kreierte, eine Zeichnung in Auftrag gegeben, die an Jungwähler verschickt wurde. Dieser Cartoon fiel auch den Echten Grünen (Liste Heribert Rahdjian) in die Hände, die ihn – laut einer Aussendung – gar nicht so lustig fanden. Unmut erregte ein kleiner Teufel mit den Worten „Vollkoffer, wenns mich fragt’s ...“. Prompt fühlten sich die Echten Grünen davon angesprochen: „Die Grünen bezeichnen das Team von Echt Grün rund um den Josefstädter Bezirksvorsteher Heribert Rahdjian in einem Wahlkampf-Comic als ‚Vollkoffer‘.“ Und: „Rassistisches Schimpfwort: Alt-Grüne verlieren die Nerven.“ Bei allem Respekt, die Frage ist wohl, wer hier im 8. die Nerven verliert.
Wieso aber ist ein „Vollkoffer“ nun auf einmal ein rassistisches Schimpfwort? Die Antwort kommt von Echt Grün: „Laut Wiktionary.org ist ‚Koffer‘ das österreichische Synonym für das rassistische Schimpfwort ‚Kaffer‘, mit dem zu Zeiten der Apartheid Angehörige der afrikanischen Mehrheitsbevölkerung als ‚dumm und ungebildet‘ verunglimpft wurden.“ Aha. Schlechtes Gewissen macht sich breit, bei jedem „Vollkoffer“, an den ich je gedacht habe. Dass ich die Zielperson meiner bösen Gedanken damit als dumm bezeichnen wollte, war mir klar, aber dass ich damit zur Rassistin wurde ...?
Wundern darf man sich allerdings nicht, dass Rahdjian und sein Team empfindlich reagieren, nachdem ihnen im Wahlkampf so einiges passiert ist. So wurde Rahdjian auf seine – nicht vorhandene – Krankheit angesprochen und sein Rad mit Hundekot eingerieben. Auch nicht die feine Englische, von wem auch immer ...
Alexander Spritzendorfer von den Grünen sieht die Aufregung gelassen. Mit dem Cartoon wollte man nur die Grünen selbst auf die Schippe nehmen. Auch wurde dem Künstler freie Hand gelassen, ganz ohne Zensur. Er empfiehlt den anderen Kandidaten, sich selbst auch nicht so ernst zu nehmen. Sein Wort in Gottes Ohr ...
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