Am Hof bricht neues Leben an

- Kunst ist am Weidenhof in jeglicher Form präsent: ob in Holzform vor dem Eingang ...
- hochgeladen von Vanessa Pichler
Lokalaugenschein im Therapiezentrum Weidenhof: Hier bekommen Jugendliche eine richtige Familie.
„Von der Passivität in die Aktivität, von der Depression zur Lebensfreude und von Zerstörung zu Kreativität.“ – Nach diesen Schritten lebt man im Therapiezentrum Weidenhof, erzählt uns die psychotherapeutische Leiterin Waltraut Kompein-Chimani bei einem Rundgang über das schöne Gelände in Grafenstein. Und bei einem Besuch des Weidenhofs, der vor 15 Jahren von ihr gegründet wurde, wird schnell klar: Die sozialpädagogisch-therapeutische und psychotherapeutische Wohngemeinschaft gleicht einer großen Familie.
Hier bekommen Jugendliche und junge Erwachsene professionelle Hilfe, wenn es um Essstörungen oder andere psychische Probleme wie Depressionen, Borderline-Syndrom, Pubertätskrise, Persönlichkeitsentwicklungsstörungen etc. geht. Entweder sie leben am Weidenhof oder in Übergangswohnungen, wenn schon mehr Selbstverwaltung möglich ist – von sechs Monaten bis zu sechs Jahren. Betreut werden sie von einem 30-köpfigen Team. Kompein-Chimani: „Wir leben das Familienmodell, das es bei den meisten daheim nicht gibt.“
Kunst als Ausdrucksform
Und in einer Familie packt jeder mit an. Am Weidenhof wird nämlich nicht nur therapeutisch gearbeitet. „Wir gestalten unseren Lebensraum selbst, arbeiten im Garten, verarbeiten Lebensmittel, betreuen die Tiere etc.“ Einen besonderen Stellenwert hat etwa die Kunsttherapie, die am Wochenende stattfindet. Kunstvolles findet man deshalb überall am Hof. „Durch diese Therapie, für die wir auch Holzbildhauer, Maler und andere Künstler zu uns holen, drücken die Jugendlichen ihre Gefühle aus. Sie erlernen die Techniken, um dies auch gut umsetzen zu können.“ Sogar der französische Maler Herdin, der mit Dali zusammengelebt und –gearbeitet hat, war schon zu Gast. Musik spielt am Weidenhof ebenfalls eine große Rolle – oft wird zu Konzerten und Ausstellungen geladen.
Für Körper- und Physiotherapie gibt es einen eigenen Raum – sogar mit Infrarot-Kabine und einer Einrichtung für Voltigier-Übungen, die die Klienten dann direkt an den Pferden weiter-üben können (Reittherapie). Eine Ärztin sorgt am Weidenhof für die medizinische Versorgung, auch bei Berufsorientierung wird geholfen, weiters steht Gesundheitserziehung hoch im Kurs.
Während die Jugendlichen mit den Betreuern also versuchen, ihre eigentlichen Problems in den Griff zu bekommen, lernen sie auch Geborgenheit und Vertrauen kennen, genauso wie soziale Fertigkeiten, um so später wieder selbständig ihr Leben führen zu können. Schnell wird deutlich: Für Kompein-Chimani ist der Weidenhof eine Lebensaufgabe – sie lebt dort und ist 24 Stunden täglich „greifbar“. Und der Stolz, mit dem sie uns das Anwesen zeigt, verrät: Sie möchte dies nicht missen.
Mehr Infos: www.therapie-weidenhof.at oder 04225/30 61.
Mehr erfährt man auch beim Sommerfest am Freitag, 8. Juli, ab 14 Uhr.





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