For Forest Nachnutzung
Dreiviertel des Stadionwaldes gedeihen künftig am Zollfeld

- For Forest im Wörtherseestadion
- Foto: Arge Biodiversität
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1.500 Sträucher und Jungbäume des "For Forest"-Kunstprojekts erfahren am Zollfeld eine nachhaltige Nutzung in Kärnten.
ZOLLFELD (chl). Was bleibt von der „For Forest“-Kunstintervention im Wörtherseestadion in Kärnten? Eine (in der gesamten Länge) 300 Meter lange Biodiversitäts-Hecke am Zollfeld, gepflanzt aus dem „Unterbau“ der 299 inszenierten großen Bäume, genauer gesagt aus 1.500 Pflanzen, die den Wald im Stadion erst zu einem richtigen Wald gemacht haben.
„Von der Haselstaude über den Dirndlstrauch bis zur jungen Birke und anderen bis zu zwei Meter hohen Jungbäumen“, zählt Siegfried Obersteiner exemplarisch auf. Obersteiner ist Obmann der „Arge Biodiversität Maria Saal“ und überzeugte Riedergarten-Immobilien-Geschäftsführer Herbert Waldner davon, das vielfältige Untergehölz aus dem Stadion einem neuen Artenvielfalt-Projekt der Maria Saaler Nachhaltigskeits-Aktivisten zu überlassen. Projektpartner ist der "Wasserverband Glan" unter der Leitung von Geschäftsführer Erich Eibensteiner der heckenfreie Reststreifen entlang der Glan für die Hecken zur Verfügung stellt.
Eibensteiner, Zivilingenieur für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft und Geschäftsführer des Wasserverbandes Glan betont in diesem Zusammenhang, dass der Wasserverband entlang der Glan (von Glanegg bis Ebenthal) Inselbereiche bzw. Reststreifen für das Vorhaben zur Verfügung stellen kann, das heißt: Lücken entlang der bepflanzten Uferhänge. „Wenn man aufgrund von baulichen Maßnahmen etwas wegnimmt, muss man der Natur auch wieder etwas zurückgeben. Das gehört zu unseren täglichen Aufgaben“, erklärt Eibensteiner.
Zurück zu den Wurzeln
Die Arge wurde vor einem halben Jahr als Verein gegründet, die Mitglieder widmen sich den Themen Naturschutz und Artenvielfalt (Biodiversität). „Durch Wohnbau und intensive Landwirtschaft wurden in den vergangenen Jahrzehnten viele heimische Pflanzen verdrängt oder sogar ausgerottet und damit vielen Tierarten der Lebensraum genommen“, schickt Obersteiner dem dritten Projekt der Arge voraus. Mit der über 300 Meter langen Hecke zwischen Karnburg und Maria Saal möchte man mithelfen, die Artenvielfalt wieder zurückzuholen.
Zweifelsfrei nachhaltig
Die 300 großen Bäume aufs Zollfeld zu überstellen habe sich Obersteiner – als geprüftes Forstschutz-Organ und Forstwirt – nicht zugetraut. Aber: „Dreiviertel des Stadionwaldes werden einer zweifelsfrei nachhaltigen und regionalen Endnutzung zugeführt“, betont Obersteiner. Das Landschaftselement wird in Form einer „Benjesschen Hecke“ ausgeführt werden und auch gegen die landwirtschaftliche Eintönigkeit des Zollfeldes wirken. Zudem wird der Verein in den nächsten Jahren ein begleitendes Monitoring zur Entwicklung und daraus resultierenden Erkenntnissen durchführen. „Hecken sind lebenswichtige Futter,- Nist,- und Rückzugsräume für eine Vielzahl an Arten", erklärt Obersteiner.
Heimat für 900 Tierarten
Etwa 900 Tierarten leben in Hecken wie dieser, die am Zollfeld entsteht. "Vögel brüten in dem dichten Gebüsch. Wildbienen und Hummeln legen dort ihre Nester an. Igel und Hermelin gehen in der Hecke auf Jagd nach Mäusen, Würmern und Insekten. Bussard und Habicht schlagen Mäuse am Heckenrand. Reh und Fuchs suchen in der Hecke Deckung bei Ihren Äsungs,- und Beutestreifzügen. Fledermäuse jagen abends Insekten am Heckenrand und der Kauz findet dort nachts seine Beute“, beschreibt Obersteiner. Dazu sind derartige Hecken Paradies und Nahrungsquelle für Schmetterlinge und viele weitere Insekten und dienen zur Überwinterung. „Viele Insekten, die den Sommer über in den Feldern leben, um Blattläuse und andere Schädlinge zu jagen, kehren nach der Ernte in die Hecke zurück, wo sie geschützt auf den Anbau einer neuen Kultur warten.“
Gemeinschaftliche Pflanzaktion
Noch im Laufe dieser Woche werden die 1.500 Bäume und Sträucher aufs Zollfeld transportiert. In einer gemeinschaftlichen Pflanzaktion im November wird die Hecker angepflanzt. Wie bei allen bisherigen Arge-Aktivitäten ist die Gemeinde unter Bürgermeister Anton Schmidt und Vize-Bgm. Klaus Poscharnig Partner des Projekts: „Die Gemeinde bewirtet bei der Pflanzaktion die freiwilligen Helfer“, berichtet Obersteiner.
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