Kommentar
Teuerung & Co: am Rande des Leistbaren
Wer gut 3.000 Euro im Monat zur Verfügung hat, dem kann es nicht so schlecht gehen – das haben wir uns auch gedacht, als wir Ahmed und seine fünfköpfige Familie in Korneuburg besucht haben. Ein Blick ins Zuhause zeigt jedoch, es fehlt an allem. Die Räume sind, trotz sommerlicher Temperaturen, unangenehm kühl. Zwei Kinder schlafen im Stockbett im Wohnzimmer, in dem steht sonst nur eine Couch und ein Fernseher – auch diese Möbel haben ihre besten Jahre schon hinter sich. Im einzigen Regal ein paar Bücher und Spiele, Schulunterlagen von den Kindern. Das Schlafzimmer teilen sich die Eltern mit der jüngsten Tochter, bald wir auch ein neugeborenes Baby hier schlafen. Die Küche ist mit dem Notdürftigsten ausgestattet. Einfach so etwa Neues anschaffen, für Ahmad und seine Familie unmöglich. Was nicht günstig und gebraucht im Internet verkauft wird, gibt es für die Korneuburger Familie schlicht weg nicht. Im Sommer ins Berndl-Bad, im Winter zum Eislaufen: die drei kleinen Mädls – in der Schule haben sie nur gute Note, ist Ahmad stolz – müssen oft verzichten. Auch eine Tafel Schokolade zwischendurch ist da keine Selbstverständlichkeit, sondern angesparter Luxus. So sehr es jedoch an materiellen Dingen fehlt, so voll ist das Herz der Familie. Schon Tage vor unserem Besuch wurde gebacken, damit man uns etwas aufwarten kann. Ahmad führt ein "Leben am Limit" – so, wie viele andere Korneuburger auch. In den nächsten Wochen wollen wir helfen: mit Tipps zum Sparen, Infos über soziale Einrichtungen, Zuschüsse und Förderungen sowie mit Ideen privater Sparefrohs.
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