Aus dem Keller ins Museum

Klaus Köhler erklärt, die "Öl-Bude" hat 1928 neue Arbeitsplätze nach Korneuburg gebracht.
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BEZIRK KORNEUBURG. Während in Wien seit Jahrzehnten über den Bau eines Hauses der Geschichte gestritten wird, werden in Niederösterreich Nägel mit Köpfen gemacht. Im Sommer 2017 eröffnet das Haus der Geschichte im Landesmuseum Niederösterreich. Für den Start werden noch Ausstellungsstücke aus dem Bezirk Korneuburg gesucht. Manch Foto, Dokument oder Alltagsgegenstand aus den Kellern oder Dachböden des Bezirkes könnte schon bald zum Star der Schau werden. Dass der Bezirk Korneuburg in der Epoche 1918 bis 1938 eine bewegte Zeit durchgemacht hat, haben die Bezirksblätter vom Experten Klaus Köhler vom Stadtmuseum Korneuburg erfahren.

Korneuburger Eid

Ein, sogar in die Geschichtsbücher eingegangenes Ereignis, das sich im Jahr 1930 ereignet hat, war der "Korneuburger Eid". Hunderte Menschen versammelten sich damals am Hauptplatz. "Das war der Moment, in dem sich die Heimwehr klar zu einer faschistischen politischen Führung bekannt hat", erkärt Köhler. Zehn Punkte waren es, die der damalige Bundesführer Richard Steidle in seinem "Gelöbnis" vortrug. "Die Sprache war damals sehr schwülstig, ich bezweifle, dass viele verstanden haben, worum es eigentlich ging. Trotzdem jubelten damals hunderte Menschen der Heimwehr zu."

Wirtschaft in der Krise

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges war es auch um die Korneuburger Wirtschaft nicht gut bestellt. Plötzlich fiel die einstige Garnisonsstadt, die stark vom Eisenbahnregiment beeinflusst war, in eine Krise. Wurden die leerstehenden Kasernen bald besiedelt, so fiel die Wirtschaftskraft "Armee" weg, und das in einer Zeit, die ohnehin schon schlecht war. Aufträge für Geschäftstreibende waren plötzlich weg, die Gasthäuser blieben leer. Auch die beiden großen Betriebe – die Korneuburger Werft und die Tuch- und Kotzenfabrik Schaumann kamen ins Straucheln.
"Positiv ist aus dieser Zeit zu vermelden, dass 1928 die Ölraffinerie, im Volksmund 'Öl-Bude' genannt, gebaut wurde. Von der Bevölkerung wurde sie zwar abgelehnt, sie schuf aber in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit wertvolle Arbeitsplätze", erklärt Köhler.

Beginn der Schrebergarten-Ära

Und hätten Sie gedacht, dass genau in jener Zeit zwischen 1918 und 1938 die Ära der Schrebergärten in Korneuburg begann? "Nach dem Krieg wurde das damalige Genesendenlager, ein Kriegsgefangenenlager für Verletzte, aufgelöst. Das Areal wurde parzelliert und so entstanden die ersten Schrebergärten in Korneuburg", weiß der Geschichtsexperte Köhler. Damals allerdings nicht für die pure Erholung gedacht, sondern ganz praktisch zur Selbstversorgung.

Korneuburger Geschichts-Splitter 1918 - 1938

30. September 1923: Zusammenstoß der Nationalsozialisten mit der Sozialdemokratischen Partei in Spillern – die Folge: 1 Toter.
10. Juli 1925: Zusammenstoß der Sozialdemokratischen Partei mit den Christlich-Sozialen in Stockerau – die Folge: 21 Verletzte.
18. Mai 1930: "Korneuburger Eid"
8. bis 12. September 1933: Großer Katholikentag in Wien mit 1000 Teilnehmern aus Korneuburg.
Jänner 1935: Rollfähre wird eröffnet
15. Juni 1936: Allgemeine Wehrpflicht – erste Musterung in Korneuburg

Klaus Köhler erklärt, die "Öl-Bude" hat 1928 neue Arbeitsplätze nach Korneuburg gebracht.
Beim "Korneuburger Eid" versammelten sich an die 1000 Menschen am Korneuburger Hauptplatz. | Foto: Museumsverein Korneuburg

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