Das „Ding“, das keiner will
Kunst liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Doch was man nicht mag, mag man eben nicht.
LEOBENDORF - „Eigentlich hat mich keins der fünf Projekte so richtig angesprochen. Naja, dann halt die Rolltreppe.“ Mit diesen Worten eröffnete Bgm. Karl Stich eine Diskussion, die eigentlich zum Kunstverständnis der Leobendorferinnen und Leobendorf hätte beitragen sollen, jedoch zu einer politisch und emotional aufgeladenen „Schlammschlacht“ mutierte.
Die „Rolltreppe“ am Bildungscampus von Leobendorf, als „Kunst im öffentlichen Raum“ von einer hochkarätigen Jury ausgewählt und um 83.000 Euro aufgestellt, erregte nicht nur bei ihrer Installation die Gemüter von Eltern, Gemeinderäten und BewohnerInnen, sondern sorgt nach wie vor für lange Gesichter. „Wir wollen sie nicht. Sie gefällt uns nicht. Was sollen die Kinder damit anfangen? Und überhaupt, der Hausmeister hat beim Rasenmähen schon eine Scheibe eingeschlagen.“
Als Verbindungsglied zwischen Kindergarten und Volksschule gedacht, verpflanzte das Künstlerduo Folke Köbberling und Martin Kaltwasser die Rolltreppe in eine „fremde“ Umgebung. Doch ihre Intentionen werden in Leobendorf nicht verstanden. Vielmehr, sie haben keine Chance. Denn Enttäuschung und politische Differenzen sind größer, als der Wille, sich mit dem ungewünschten „Ding“ auseinanderzusetzten.
Ironisch fragte Künstler Kaltwasser zum Schluss: „Und was macht ihr jetzt mit der Treppe? Reißt ihr sie wieder ab?“ Tja, was man nicht mag, mag man nicht.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.