In der Tischlerei der Korneuburger Justizanstalt entstehen wahre Meisterwerke

- Heidemarie Heinz, stellvertretende Anstaltsleiterin, und Betriebsleiter Andreas Mekyna erlaubten den Bezirksblättern einen Blick in die Tischlerei der Justizanstalt Korneuburg.
- hochgeladen von Sandra Schütz
Spezialisiert auf Maßanfertigungen, werden in der hauseigenen Tischlerei der Justizanstalt Korneuburg Insassen nicht nur beschäftigt, sondern sogar ausgebildet.
BEZIRK | STADT KORNEUBURG. Wir passieren einige Schleusen und Sicherheitstüren und auf einmal riecht es mitten in der Korneuburger Justizanstalt nach Holz. Ein Hochstand türmt sich auf, daneben unzählige Bienenstöcke und sogar eine ganze Heurigenausstattung belegt den Arbeitstisch. Wir sind im Reich von Tischlermeister Andreas Mekyna, der seit 2012 Betriebsleiter der Tischlerei ist.
Zwischen zehn und 15 Insassen arbeiten, je nach Auftragslage, hier. Mitunter werden in der Justizanstalt auch Tischlerlehrlinge ausgebildet. Erst im Jänner ging die Lehre für Jugendliche der Justizanstalt Simmering in Korneuburg zu Ende.
"Ob wir auch ausbilden können, hängt natürlich immer von der Dauer der Haftstrafe ab", erklärt die stellvertretende Anstaltsleiterin Heidemarie Heinz. "Meist sind es quasi Schnupperlehren, die hier absolviert werden, denn die Facharbeiterintensivausbildung dauert 15 Monate."
Vom Hochstand bis zur Punschhütte
Und obwohl in österreichischen Justizanstalten die Insassen zur Arbeit verpflichtet sind, darf nicht jeder in die Tischlerei. Nur jene Insassen, die über handwerkliches Geschick, mathematische Fähigkeiten oder sogar entsprechende Ausbildungen verfügen, dürfen hier arbeiten. Denn die Tischlerei ist wie ein kleiner Betrieb. "Wir sind vor allem auf Revierausstattungen, wie Hochstände, Ansitzleitern, Futterkrippen und Nistkästen spezialisiert. Auch Hochbeete, Punschhütten, Tische und Bänke werden hier maßangefertigt", erklärt Betriebsleiter Mekyna.
Und ist in der Justizanstalt einmal etwas kaputt, dann wird auch das schnell und unkompliziert gleich repariert.
Entlohnung für die Arbeit
Arbeitende Insassen erhalten in der Jusitzanstalt Korneuburg die sogenannte Arbeitsvergütung. "Sie werden laut Tarif und nach Qualifikation entlohnt, abgezogen davon wird dann der Vollzugskostenbeitrag. So erhalten die Insassen etwa 1 bis 1,50 Euro pro Stunde, die auf das Insassenkonto gutgeschrieben werden", erklärt Heinz. Die Hälfte davon steht den ihnen als "Hausgeld" zur Verfügung, um etwa Lebensmittel einzukaufen, wenn der Kaufmann in die Justizanstalt kommt. Die andere Hälfte wird für die Zeit nach der Haft zurückgelegt.
In der Justizanstalt bestellen
Wer also beispielsweise ein Hochbeet für seinen Garten braucht und die entsprechenden Maße nicht im Handel findet, kann sich eines in der Justizanstalt Korneuburg bestellen. Informationen und Kontaktdaten gibt es auf der Homepage.
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