Leben am Limit
Wenn das Geld nicht mehr reicht, droht Isolation
Teuerung, hohe Inflation, steigende Fixkosten, in den letzten Wochen haben wir darüber berichtet und wie man sich Hilfe suchen kann. Aber wie geht es den Menschen, die aus finanziellen Gründen nicht mehr am sozialen Leben teilnehmen können?
KORNEUBURG. Wenn am zehnten des Monats das Geld nicht mehr reicht, verzichten die meisten als erstes auf kostenintensive Freizeitgestaltung. Etwa Marie, eine junge alleinerziehende Mutter aus dem Bezirk, die durch Mehrkosten für Heilungsbehelfe für ihren Säugling schwer finanziell unter Druck kam. Ein Cafehausbesuch mit Freundinnen ist seit langem nicht mehr möglich. Kino- oder Theaterbesuche auch. Was bleibt, ist die Unterhaltung mit den ehrenamtlichen Helfern im Sozialmarkt.
Pendeln unleistbar
Auch ohne Kind kann man rasch die sozialen Kontakte verlieren. So ging es etwa Gaby, eine Verkäuferin aus dem nördlichen Weinviertel. Sie musste vor Kurzem ihren Job in Korneuburg aufgeben. Das Pendeln war wegen der Spritpreisexplosion nicht mehr leistbar, berichtete sie unter Tränen. Den Kontakt zu den Kolleginnen und Bekannten in der Bezirkshauptstadt hat sie nun weitgehend verloren. Essen gehen, Kinobesuch oder vielleicht gar in den Urlaub zu fahren ist nicht mehr möglich.
Der Freundeskreis schrumpft
Dem körpernahen Dienstleister Bernd hat die Coronakrise buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen. Er musste sein Geschäft aufgeben und zog sich zusehends zurück. Die soziale Isolation setzt ihm immer noch zu. "Es belastet halt schon sehr, wenn das Bekanntenumfeld schwindet und der Freundeskreis schrumpft, weil man nicht mehr fortgehen kann."
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