Jugendzentrum ja oder nein?

- Ein eigenes Zentrum für die Jugend scheint im Stockerauer Rathaus eher zum politischen Spielball, als zum ernst gemeinten Projekt zu werden.
- hochgeladen von Sandra Schütz
Alle wollen ein Jugendzentrum, doch über das „WIE“ kann man sich nicht einigen
STOCKERAU - Ein Dringlichkeitsantrag der SPÖ sorgte in der letzten Gemeinderatssitzung für hitzige Diskussionen im Stockerauer Rathaus. Das Thema: Jugendzentrum.
Eine Umfrage aus dem Jahr 2007 habe ergeben, dass sich die Jugendlichen in Stockerau ein eigenes Zentrum wünschen. Darum wolle man nun die finanziellen Voraussetzungen schaffen, spätestens im Jubiläumsjahr 2012 ein Jugendzentrum eröffnen zu können. Geeigneter Standort dafür: Judithastraße 5. Bis zu diesem Dringlichkeitsantrag war es in der Stockerauer Gemeinderatssitzung noch recht ruhig gewesen, doch dann fingen die, doch etwas hitzigen, Diskussionen an. Der Hauptgrund: Sowohl GRÜNE als auch FPÖ hatten sich in den letzten Jahren vehement für ein Jugendzentrum eingesetzt. Dass nun ausgerechnet von der SPÖ ein solcher Antrag kam, verwunderte die meisten.
Initiativantrag abgeschmettert
Erst vor einiger Zeit sammelte die FPÖ Unterschriften für ein Jugendzentrum. Man bekam so viele zusammen, dass man schlussendlich einen Initiativantrag in den Gemeinderat einbrachte, der jedoch wenig Gehör fand und schnell wieder vergessen war. „Damals wurde unser Antrag in den Sozialausschuss verschoben und dann einfach nicht mehr weiterbehandelt“, erinnert sich StR Gerald Moll zurück.
Auch die GRÜNEN begannen bereits vor rund sechs Jahren, sich für ein Jugendzentrum in Stockerau einzusetzen. „Mit den Streetworkern haben wir den ersten Schritt in Richtung Jugendarbeit im öffentlichen Bereich gemacht“, meint GR Alexandra Schneider. „Mit einem festen Zentrum würde man noch mehr Jugendliche erreichen, als nur mit den Streetworkern.“
ÖVP pocht auf prikäre Finanzlage
Natürlich wäre ein Jugendzentrum durchaus schön und wünschenswert, doch „Stockerau steht am Rande der Sanierungsgemeinde, wird sehen derzeit die Mittel für ein solches Projekt als nicht vorhanden“, meldet sich dann auch die ÖVP mit GR Martin Falb zu Wort. „Wir kürzen auf der einen Seite die Subventionen für die Vereine und auf der anderen Seite soll Geld für so eine Institution da sein.“ Und weil man schon so schön im Schießen ist, will man gleich auch einen besseren Standort gefunden haben, nämlich Blabolil-Heim statt Judithastraße.
Betreuung oder nicht?
Auch über die Art des möglichen Jugendzentrums ist man sich uneins. Während FPÖ-GR Daniel Krammer ein unbetreutes Zentrum wünscht, in dem die Jugendlichen nicht von Aufsichtspersonen kontrolliert werden, treten SPÖ und GRÜNE hingegen für ein betreutes Jugendzentrum ein. „Betreut heißt ja nicht gleichzeitig kontrolliert, das heißt nur, dass geschulte Leute da sind, die ein bissl aufpassen und für Gespräche bereit sind, wenn sie von den Jugendlichen gesucht werden“, meint GR Schneider. Und SPÖ-GR Gabriele Frithum ist überzeugt, ein unbetreutes Jugendzentrum würde aus dem Ruder laufen: „Im schlimmsten Fall machen sich dort Alkohol und Drogen breit. Da könnten wir das Zentrum zusperren noch bevor es offen ist“.
Trotz zahlreicher Differenzen wurde die Vorbereitung des Jugendzentrums mit Stimmen von SPÖ, GRÜNE und Teilen der FPÖ beschlossen.
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