Landwirtschaft
Feldfrüchte statt Brache
Die EU gab Brachflächen für den Anbau frei. Demzufolge dürften diese nun auch in Österreich genutzt werden.
BEZIRK KORNEUBURG. Der immense Flächenbedarf der Wirtschaft und für Wohnbau führt zu massiven Verlusten von biologisch produktiven Böden. Dadurch verringern sich die landwirtschaftlichen Produktionsflächen, die biologische Artenvielfalt und nicht zuletzt die Aufnahmefähigkeit des Bodens, Regenwasser versiegen zu lassen beziehungsweise zu speichern.
Der Krieg in der Ukraine hat massive Auswirkungen auf die weltweite Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln. Dagegen hat die Europäische Union verschiedene Maßnahmen für die Lebensmittel-Versorgungssicherheit beschlossen. Eine dieser Maßnahmen ist, dass ungenützte landwirtschaftliche Flächen, sogenannte Brachen, für agrarische Produktion freigegeben wurden. Österreich hat die Vorgaben umgehend in nationales Recht umgesetzt.
Reine Theorie ohne Wirkung
Davon betroffen sind auch rund 30.000 Hektar in Niederösterreich. Allerdings nur theoretisch und im Bezirk Korneuburg so gut wie belanglos, meint Lorenz Mayr, Vizepräsidenten der Landwirtschaftskammer NÖ. "Im Bezirk ist meines Wissens kein einziger landwirtschaftlicher Betrieb davon betroffen, da fast alle Brachflächen von dieser Sonderregelung ausgenommen sind und österreichweit handelt es sich nur um rund 9.000 Hektar." Außerdem gibt er zu bedenken, dass die Regelung nur für dieses Jahr gültig ist und wenn überhaupt, bestenfalls jeweils um ein Jahr verlängert wird. Was für Landwirte die Umgestaltung von Brachen in Ertragsflächen für nur ein Jahr fast unmöglich und auf alle Fälle ziemlich unwirtschaftlich macht.
Überlebensinsel Brache
Was zur globalen Lebensmittelversorgung beitragen soll, stößt nicht nur bei Umweltexperten auf Kritik. "Die Brachen gehören zu einem funktionierenden Ökosystem und sind nicht nur Schutzinseln für unzählige Pflanzen- und Tierarten", betont Mayr. Aus wissenschaftlicher Sicht müssen die Brachen im Sinne langfristiger und vor allem stabiler Nahrungsmittelproduktion erhalten bleiben. Die Beackerung von Brachflächen sehen Ökologen kritisch, da diese in der Natur eine ganz wichtige Rolle spielen.
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