Würnitz jetzt ohne Nahversorger

BEZIRK KORNEUBURG | WÜRNITZ. Die Redensart "Das Handtuch werfen" kommt aus dem Boxsport und bedeutet, dass ein Kampf aufgegeben wird. Es hat mit Handel und Nahversorgung eigentlich nichts zu tun. Eigentlich. Denn im Fall von Christian Meister kann doch davon ausgegangen werden, dass er einen schwierigen und emotionalen Kampf als aussichtslos erkannt hat und diesen aufgibt.

Viele Enttäuschungen

Gegenüber den Bezirksblättern verweigerte Meister am vergangenen Freitag jeden weiteren Kommentar zu seinem Entschluss. "Es ist in der Vergangenheit offensichtlich schon zu viel über meine Probleme berichtet worden und mir wurden oftmals meine Worte im Mund umgedreht, dass ich nichts mehr zu sagen habe. Außer: Ich wohne und lebe in Würnitz, will dies auch weiterhin in Ruhe tun können und die Schließung des Geschäftes beendet letztendlich nur einen meiner Lebensabschnitte".

Fünf Jahre Überlebenskampf

Bereits im Jahr 2015 startete die Initiative „Pro Greißler“ eine Aktion, um das Geschäft vor der Schließung zu bewahren. Dabei wurde besonders darauf hingewiesen, dass vor allem ältere Leute ohne Auto auf Nahversorgung besonders angewiesen sind.
Seit April 2009 führte Christian Meister gemeinsam mit seiner Frau Heidi das Geschäft, welches bereits seit den 70er-Jahren im Zentrum, anfangs als Greißlerei und zuletzt als "Nah & Frisch" Partner, der Nahversorgung diente. Doch alle Bemühungen und Aktionen gingen letztlich ins Leere. Die Zeitungen und sogar das Fernsehen berichteten über die Probleme, geholfen hat es dem Unternehmerpaar allerdings nicht. Am kommenden Freitag ist endgültig Schluss, zumindest für die Meisters.

Nachfolger gesucht

"Nah & Frisch" sucht jedenfalls selbstständige Kaufleute für den Standort und Meister würde die Lokalität gerne an einen Nachfolger vermieten. Was angesichts der Entwicklung im Lande sicher nicht einfach wird.

Autor: Friedrich Doppelmair