Wiener Konzerthaus
Die große alte Dame und der junge Gott
Heutzutage muss man außer Fachqualitäten auch anderes in petto haben - ein Repertoire an Menschlichkeit.
Bernard Haitink ,Dirigent
Es sind zwei große Könner am Werk: Die Pianistin Martha Argerich aus Buenos Aires und Lahav Shani aus Tel Aviv - eine „göttlich“ Fügung, um zwei russische Werke aufzuführen.
Nach der Zugabe vor der Pause hätte man schon nach Hause gehen können, so innerlich war’s:
Maurice Ravel Laideronnette, impératrice de pagodes (Ma mère l'oye / Klavierfassung für vier Hände - 1908–1910). Das Publikum tobt.
Zurück zum Konzert:
Die politischen Umstände ließen Sergej Prokofjew nach Frankreich emigrieren. In Paris wurde er mit Begeisterung aufgenommen. Er fand sich da in der künstlerischen Committee schnell zurecht. Er entwickelte eine Unzahl von Werken, unter anderem das Konzert für Klavier und Orchester, das oben schon ansatzweise besprochen wurde. Die Wiener Symphoniker leisten exzellente Arbeit, die wohl der Konzertmeisterin Sophie Heinrich zuzusprechen ist.
Nicht minder interessant ist die Aufführung der Symphonischen Tänze op. 45. von Sergej Rachmaninoff. Stürmisch, dann wieder verhalten, eben so, wie Tänze halt sind. Klare Tempoanweisung leiten zu einem Klangzauber über. Die Seelenmusik führt zur symphonischen Tonmalerei. Einzigartig. Mein Dirigenten-Freund - er ist derzeit in Berlin - ist enttäuscht, dieses Konzert nicht hören zu können, da er es mit der Jungen Philharmonie einstudieren will.
Über die Karriere von Lahav Shani braucht man sich keine Sorgen machen. 2020 tritt er die Nachfolge von Zubin Metha als Leiter des Israel Philharmonic Orchestras an.
Auf Grund des Corona-Virus ist das Konzerthaus geschlossen. Wie es weiter geht, finden sie auf der Webseite.
Infos und tickets: www.konzerthaus.at
Reinhard Hübl
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.