Wien-Mitte nimmt bereits Formen an
Das größte Bauprojekt der Landstraße wird voraussichtlich Ende 2012 fertiggestellt.
Nur knapp hat der Bahnhof Wien-Mitte das silberne Jubiläum verfehlt. Aber selbst nach einer 24-jährigen Baugeschichte sind noch immer nicht alle Konflikte völlig gelöst.
(tk). Die vielen Versuche von SP-Bezirkschef Erich Hohenberger, den Schandfleck der Landstraße in einen modernen Verkehrsknotenpunkt umzuwandeln, wurden Dutzende Male torpediert. Mit dem Höhepunkt, bei einem Umbau von Wien-Mitte der Wiener City den Titel des Weltkulturerbes abzuerkennen.
Den Wienern sind derart merkwürdige Polit-Spielchen spätestens nächstes Jahr völlig egal. Statt des alten miefenden und nächtens von Sandlern okkupierten „Asbestplatten-Kobel“ erstrahlt ein mehrstöckiger Spiegelglaspalast, der dann wieder zum würdigen Tor zur Stadt für die mit dem „City Airport Train“ ankommenden Wienbesucher avanciert. Dem CAT wurde deshalb schon jetzt ein weiteres Facelifting verpasst. Innen und Außen neu getunt soll die pfeilschnelle Flughafen-City Verbindung (samt Check-In-Bereich im Bahnhof Wien-Mitte) künftig noch mehr Passagiere hürdenfrei transportieren.
Fertigstellung: 2012
Erster Anblick bei der Ankunft ab 2012: Ein mehrstöckiges futuristisches Gebäude, konzipiert von den Stararchitekten Neumann + Steiner und Ortner & Ortner, mit einem bunten Mix aus Geschäften, Gastronomie und Büros auf einer Gesamtnutzungsfläche von 130.000 Quadratmetern. Die Arbeiten laufen laut Bauträger BAI nach Plan. Hohenberger: „Ich bin der einzig übrige Politiker, der von Anfang an dabei war. Ich freue mich schon auf
die Eröffnung.“
Grüne Konfrontation?
Für Neo-Planungsstadträtin Maria Vassilakou eher eine zweischneidige Angelegenheit. Den Umbau von Wien-Mitte hatte sie stets als großen baulichen Unsinn bezeichnet. Bei der Eröffnung wird sie wohl oder übel eine Hauptrolle spielen. Deshalb bleibt zumindest die grüne Bezirksfraktion auf leichtem Konfrontationskurs. Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Eva Lachkovics: „Es gibt nach wie vor kein Verkehrskonzept rund um den Bahnhof. Und die im zweiten Geschoss angesiedelten Sozialräume hätten zentraler eingeplant werden müssen.“ Als die Umgestaltung im Jahr 1988 in Angriff genommen wurde, gab es noch den Ostblock. Wien-Mitte war mit rund 120.000 umsteigenden Fahrgästen der meistfrequentierte Bahnhof Österreichs. Während der Ostblock wenig später umgestaltet wurde, änderte sich am Ostblock-Look hingegen gar nichts.
Wien-Mitte in Kürze
2007 wurde mit dem Umbau des Verkehrsknotens Wien-Mitte (S-Bahn, Regionalzüge, U3, U4) begonnen. Bei der Eröffnung im Jahr 2012 stehen 61.700 m² Bürofläche sowie 30.300 m² für Geschäfte und Gastronomie zur Verfügung. Das Projekt der BAI hat laut deren Sprecherin Nina Jäger rund 400 Millionen Euro gekostet. Den Umbau der Bahnsteige, der heuer im März abgeschlossen ist, beziffert ÖBB-Konzernsprecher Herbert Ofner mit 19 Millionen Euro.
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