Erdwärme für Village im Dritten
Bohrung für 2.000 Wohnungen in Wien

- Die Bohrungen für 500 Erdsonden läuft derzeit auf dem Geländer der Aspanggründe. Damit sollen bis zu 2.000 Wohnungen mit Energie versorgt werden.
- Foto: Daniel Hinterramskogler
- hochgeladen von Johannes Reiterits
Rund 2.000 Wohnungen, Gewerbeflächen und mehr auf dem Gelände der Aspanggründe im 3. Bezirk sollen zukünftig mit Erdwärme versorgt werden. Für das Village im Dritten laufen derzeit die Bohrungen.
WIEN/LANDSTRASSE. Es soll ein nachhaltiges Vorzeigeprojekt für ganz Europa sein, was hier im 3. Bezirk entsteht. Mit dem Village im Dritten entsteht ein neues Grätzl. Die Energie für 2.000 Wohnungen, Gewerbeflächen, Nahversorgungs- sowie Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen soll dabei aus dem Boden kommen. Genauer gesagt per Erdwärme.

- Die Bohrungen laufen auf Hochtouren.
- Foto: Daniel Hinterramskogler
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Dazu errichtet die Wien Energie in Kooperation mit der Austrian Real Estate (ARE) gerade die Leitungen und mehr. Vor kurzem haben die Bohrungen für 500 Erdwärmesonden gestartet, die ein wesentlicher Bestandteil des Energiekonzepts sind. Ein Viertel der Sonden ist bereits gesetzt und die Umsetzung des Energiesystems nimmt langsam Form an. Es handelt sich dabei um das größte Erdsondenfeld Österreichs.
150 Meter in den Boden
Die Erdwärmesonden reichen 150 Meter tief und ermöglichen die Nutzung des Erdreichs zum Heizen. Das reicht, dank Fußbodenheizung in den Gebäuden, dann für eine Heiztemperatur von bis zu 37 Grad. Aber auch gekühlt wird durch die Erde, etwa in heißen Sommernächten. Sonden werden über Leitungen zum größten Energienetz Österreichs zusammengeschlossen, das die Erdwärme zu sämtlichen Gebäuden im Quartier transportiert. Konkret heißt das, dass die Erdwärme mit fünf bis 19 Grad Celsius über die Sonden in die hauseigenen Wärmepumpen gelangt, die die Temperatur weiter erhöhen.

- Besuchten gemeinsam die Baustelle, v. l.: Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ), ARE-Chef Hans-Peter Weiss und der Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung Michael Streb
- Foto: Daniel Hinterramskogler
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Doch damit die Wärmepumpen betrieben werden können, braucht es Strom. Und dieser soll unter anderem direkt von den Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Gebäude kommen. Alle Gebäude sind außerdem auch an das Fernwärme- und Stromnetz angebunden, um die Versorgungssicherheit auch an sonnenarmen oder sehr kalten Tagen zu garantieren.
Die Sonden holen sich jedoch nicht nur die Energie aus dem Boden, sie verwenden diesen auch als Speicher. Im Sommer wird die überschüssige Wärme aus dem Gebäude geführt und unter den Gebäuden im Erdreich gespeichert. Während des Winters wird diese Wärme wieder aus dem Boden geholt und mittels Wärmepumpe für die Heizung verwendet. Ein Großteil der Heizenergie kann damit aus lokalen Ressourcen gewonnen werden. Zusätzlich wird die Abwärme, welche den Gebäuden im Sommer entzogen wird, direkt mittels Wärmepumpe für die Produktion des Warmwassers für das Quartier verwendet.
"Quartier der Zukunft"
Am Mittwoch, 1. März, hat sich die Stadtpolitik das Bohrfeld angesehen. Das Resümee war dabei durchaus erfreut. „Durch die Zusammenarbeit von Wien Energie und ARE entsteht hier ein klimafreundliches Zukunftsquartier und europäisches Vorzeigeprojekt. Um die Klimakrise zu bewältigen und unser ehrgeiziges Ziel Raus aus Gas bis 2040 zu realisieren, müssen wir Maßstäbe und Impulse für die Stadtentwicklung setzen", erklärt Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ). "Die Realisierung dieses Projekts ist ein großer und wichtiger Schritt für Wien in Richtung Wärmewende und Klimaneutralität und trägt einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Lebensqualität in unserer Stadt bei."

- "Saubere Wärme aus der Tiefe" soll im 3. Bezirk zum Einsatz kommen.
- Foto: Daniel Hinterramskogler
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Aber auch Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) zeigte sich zufrieden:
„Das ausgeklügelte Zusammenspiel verschiedener klimafreundlicher Energiequellen wie Erdwärme, Abwärme und Sonnenstrom macht den Einsatz von klimaschädlichem Gas obsolet. Das Village im Dritten wird so zu einem Paradebeispiel dafür, wie der Ausstieg aus fossilen Energieträgern funktionieren kann."
Das sei ein weiteres Beispiel dafür, dass "Städte wie Wien nicht die Ursache, sondern die Lösung für das Klimaproblem sind. Die Kombination aus einem urbanen Lebensstil, einem starken Öffi-Verkehrsnetz, dem Ausbau von Grünraum und erneuerbarer Energie ist die Zauberformel für ein nachhaltiges und klimaneutrales Leben“, ist sich der Klimastadtrat sicher.
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