Hast du schon deinen Nachbarn kennen gelernt?
Am Rennbahnweg 46 fand jetzt das erste Nachbarschaftstreffen statt
(nba). Das erste Treffen sollte die Hausbewohner einander näherbringen – und auf keinen Fall das letzte bleiben.
Kennst du deinen Nachbarn? Eine berechtigte Frage, die ganz sicher nicht jeder Wiener Wohnungsinhaber mit „Ja!“ beantworten kann. Immerhin kennt man die anderen Hausbewohner oft nicht einmal vom Sehen, geschweige denn ihre Vorlieben und Interessen.
So ähnlich zeigt sich die Situation im Genossenschaftsbau am Rennbahnweg 46. „Manche Familien wohnen seit Jahren hier und haben einander noch nie kennengelernt“, erzählt Erich Dietmüller, der selbst seit zwanzig Jahren am Rennbahnweg lebt. Dazu kommt, dass im Haus rund dreißig verschiedene Nationalitäten vertreten sind. „Hier wohnen sehr viele UNO- und UNIDO-Mitarbeiter. Also findet man die verschiedensten Kulturen und Religionen.“ Dies könnte möglicherweise dazu beitragen, dass sich die Hausbewohner eher mit Zurückhaltung begegnen. „Wenn sie sich im Aufzug treffen, schauen sie sich nur schief an. Aber wenn sie sich ein bisschen näher kennenlernen würden, würden sie vielleicht draufkommen: Ah, der ist ja doch ganz nett!“
Dauerhafte Plattform
Einen Rahmen für ein solches Kennenlernen und den erhofften Abbau von Vorurteilen zu schaffen, das haben sich Erich Dietmüller, seine Gattin Katharina und die ebenfalls in der Anlage wohnhafte Karin Schade zur Aufgabe gemacht. Zuerst war lediglich ein einmaliges Nachbarschaftstreffen geplant, doch daraus entwickelte sich die Idee der Einrichtung einer dauerhaften Plattform. Und so wurden leerstehende Räumlichkeiten im Dachgeschoß kurzerhand zum Kommunikationszentrum umfunktioniert. „Ursprünglich sollte in den Räumen ein Kindergarten eingerichtet werden. Doch seit 18 Jahren stehen sie leer“, berichtet Erich Dietmüller.
Schach spielen
Nun sollen sie als Treffpunkt für die Hausbewohner dienen. „Hier kann man einfach miteinander reden. Vielleicht möchte auch jemand gerne Schach spielen, hat aber keinen Partner – hier kann er einen finden. Außerdem wollen wir Interessensgruppen organisieren.“
Das neue Kommunikationszentrum wurde bereits wohnlich gestaltet, mit Grünpflanzen und Bildern der Hobby-Malerin Karin Schade. Eine Liste an der Wand weist darauf hin, was noch benötigt wird: ein Locher, eine Türmatte, ein Mistkübel fürs Bad. Und in der Ecke befindet sich das „Geben & Nehmen“-Regal. „Hier kann man Dinge, die man nicht mehr benötigt, die aber in Ordnung sind, ablegen – vielleicht kann sie ja jemand anders brauchen“, so Dietmüller.
Beim ersten Nachbarschaftstreffen, das natürlich in diesen Räumlichkeiten stattfand, war jedoch auch viel Platz dem Buffet gewidmet, das mit der Ankunft jedes neuen Gastes an Umfang zunahm. „Das ist sicher viel zu viel“, stellt Katharina Dietmüller fest. „Doch was übrig bleibt, bringen wir ganz einfach morgen in die Gruft.“
Die Organisatoren hatten im Vorfeld des Treffens mit einigen Problemen zu kämpfen, die vor allem aus einem Mangel an Unterstützung durch die Genossenschaft „Sozialbau“ resultierten. Dafür griff ihnen die MA 17 mit ihrer Aktion „Sei dabei“ (auch finanziell) unter die Arme. Aus Kapazitätsgründen blieb das Nachbarschaftstreffen auf zwei Stiegen der Anlage beschränkt.
Großer Andrang
Dort schien es jedenfalls Anklang zu finden: „Vierzig von den 120 Parteien haben ihr Kommen fix zugesagt“, freut sich Erich Dietmüller.
Und schon kurz nach Beginn der Veranstaltung sammeln sich Menschen im Kommunikationszentrum – und reden ganz einfach miteinander. Mission erfüllt.
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