1.400 Unterschriften gegen Bauprojekt "In der Wiesen"
500 Wohnungen sollen in Alterlaa entstehen. Eine Bürgerinitiative fordert niedrigere Bauhöhen.
LIESING. Liesing ist zu einem der wichtigsten Bezirke der Wiener Baupolitik geworden. Mehr als 30.000 neue Einwohner sollen hier in den kommenden Jahren einziehen. So gibt es allein in der Nähe des Wohnparks Alterlaa vier verschieden große Bauprojekte.
Eines davon ist die sogenannte Wiesenstadt in der Nähe der Rößlergasse. Hier sollen 500 Wohnungen entstehen. Wie bei fast allen derzeitigen Bauprojekten handelt es sich dabei um einen Mix verschiedener Wohnformen, von Eigentumswohnungen bis zum geförderten Wohnbau. Dagegen hat auch Johannes Hammerschmied nichts einzuwenden. Im Gegenteil: "Ich befürworte den Wohnbau an sich. Aber es geht um die Art und Weise, wie er umgesetzt wird. Ich bin für eine echte Mitbestimmung der Bevölkerung. Das darf kein Alibi sein."
1.400 Unterschriften
Über 1.400 Unterschriften haben Hammerschmied und seine Mitstreiter gesammelt. Im Dezember haben sie bei der U6-Station Alterlaa demonstriert. Sie fordern eine geringere Bauhöhe, die derzeit bei 35 Metern Höhe liegt. "Das ist fast doppelt so viel wie alle umliegenden Gebäude", sagt Hammerschmied. "Da kriege ich als Nachbar überhaupt kein Licht mehr." Am 19. April wird der Petitionsausschuss der Stadt Wien darüber beraten. Hammerschmied möchte das Projekt nicht dämonisieren. "Ich rede nicht gerne über Monsterbauten oder dergleichen. Es handelt sich um Wohnhäuser, in denen Menschen ein gutes Leben führen sollen." Aber er vermisst die partizipative Bürgerbeteiligung. "Die Stadt beruft sich darauf, dass die Planungen dafür schon 2013 begonnen hätten. Damals gab es noch keine Bürgerbeteiligung. Wir sehen aber neben der Bauhöhe deutliche weitere Mängel bei der Planung."
Ein Brennpunkt ist der Autoverkehr in der Rößlergasse. Dort liegt auch eine Schule. "Sehr viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule oder holen sie ab. Durch die neuen Wohnungen wird der Autoverkehr eher steigen", befürchtet Hammerschmied. "Außerdem soll die Baustellenzufahrt über die Rößlergasse führen. Das wird die Situation noch weiter zuspitzen."
Diskussion mit Bezirk
Inzwischen hat es zu diesem und anderen Themen ein Treffen zwischen Bezirksparteien, Bezirksvorstehung, Bauträgern und der Bürgerinitiative gegeben. Dabei wurden vom Bezirk einige Lösungsansätze präsentiert. "Wir haben sehr konstruktiv diskutiert", sagt Wolfgang Ermischer, der Büroleiter von Bezirkschef Gerald Bischof (SPÖ). "Wir wollen an der Schule zusätzliche Parkplätze zwischen 7.30 Uhr und 8 Uhr schaffen, um die Lage dort zu entspannen." Über die Frage der Baustellenzufahrt sei man in Verhandlungen mit anliegenden Grundstückseigentümern. "Wir hoffen, dass sie nicht über die Rößlergasse führen muss", so Ermischer.
Noch vor der Sitzung des Petitionsausschusses soll es ein weiteres Treffen mit der Bürgerinitiative geben. "Dort wird die neueste Version des Flächenwidmungsplanes vorab präsentiert werden", sagt Ermischer. Das wird von Johannes Hammerschmied begrüßt. "Bislang sind zwölfstöckige Häuser geplant. Fünf Stockwerke wären für mich ok. Ich hoffe, dass eine Kompromisslösung gefunden wird."
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