Große Sorge über Lkw-Verkehr
Schwere Lkw fuhren in den vergangenen Wochen über die Haselbrunner Brücke. Ist sie nun einsturzgefährdet?
Franz Kopecky ist als Leserreporter für die bz auch oft in Liesing unterwegs. In den letzten Tagen des jüngst vergangenen Jänner traute er seinen Augen nicht. "Riesige Holztransporter sind tagelang über die Haselbrunner Brücke gefahren", sagt er.
"Dabei ist die Brücke nur auf 3,5 Tonnen ausgelegt. Die hätten da gar nicht fahren dürfen." Kopecky machte sich Sorgen: "Droht der Haselbrunner Brücke nun dasselbe Schicksal wie dem ebenfalls durch einen Lkw beschädigten Kalksburger Torbogen?"
Um der Sache auf den Grund zu gehen, trat Franz Kopecky mit Jürgen Ermischer (SPÖ) von der Liesinger Bezirksvertretung in Kontakt. Der benachrichtigte die Polizei. "Sie wird nun in den kommenden Tagen dort Schwerpunktkontrollen durchführen", so Ermischer auf bz-Nachfrage.
Keine Gefahr
Allerdings sieht Ermischer keine Gefahr für die Brücke. "Es fahren nur wenige Sattelschlepper über die Haselbrunner Brücke. Das liegt vor allem an Baumschlägerarbeiten, die in der Nähe stattfinden."
Der Abtransport der gefällten Bäume könne "aufgrund der durch die Bauarbeiten am Kalksburger Torbogen" verursachten Umleitung nur über die Brücke erfolgen.
Die Brücke könne dem Schwerverkehr aber problemlos standhalten: "Sie ist nämlich für eine Belastung von über 60 Tonnen ausgelegt. Eigentlich könnte man die Beschränkung auch problemlos aufheben."
Das Beschränkungsrätsel
Doch warum ist die Brücke für den Schwerverkehr überhaupt gesperrt worden? Hier hat der langjährige Bezirksrat Ernst Paleta, ehemals ÖVP und heute bei der Liste Pro23, eine Geschichte zu erzählen: "Vor drei bis vier Jahren wollte ich einmal ein Verkehrskonzept für die Brücke entwickeln. Ich wollte, dass eine Buslinie darüberfahren kann. Doch das ging nicht."
Der Grund? "Die Bewohner der nahegelegenen Ketzergasse hatten eine Bürgerinitiative gegründet, mit der sie gegen die zunehmende Verkehrsbelastung protestieren wollten. Ergebnis dieser Initiative war die Beschränkung der zulässigen Tonnage auf der Brücke."
Diese Geschichte wird von Wolfgang Ermischer bestätigt. "Allerdings überprüft die MA 46 derzeit Ausnahmegenehmigungen, zum Beispiel für die Müllabfuhr. Die Sattelschlepper, die die Bäume abtransportieren, haben wahrscheinlich nur vergessen, um eine solche Genehmigung anzufragen. Aus Sicht der MA 29 sind jedenfalls keine Begrenzungen nötig."
Wohl mit Blick auf die Bewohner der Ketzergasse beeilt sich Ermischer jedoch zu sagen: "Vom Bezirk aus wollen wir, dass die Begrenzung bleibt."
Jedenfalls bleibt der Haselbrunner Brücke somit das Schicksal des Kalksburger Torbogens vorerst erspart. Und auch die Baumfällarbeiten sollen bald abgeschlossen sein.
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