Verkehr
Neue Busspur für Kalksburg?
Eine Busspur soll den alltäglichen Verkehrsstau auf der Breitenfurter Straße verhindern.
LIESING. Jeden Tag in der Früh dasselbe Bild: Auf der Breitenfurter Straße stauen sich Pendlerautos von Niederösterreich bis weit hinein nach Kalksburg. Am späten Nachmittag, wenn die Pendler wieder nach Hause fahren, wiederholt sich das Ganze in umgekehrter Fahrtrichtung.
Ernst Paleta (Pro23) will die Kalksburger Verkehrsproblematik nun verbessern: "Eine Busspur in der Gütenbachstraße, der Jägerweggasse und entlang der Breitenfurter Straße bis zur Stadtgrenze." Einspurig würde genügen. Warum? "So könnten die Autobusse in der Früh stadteinwärts fahren – und am Nachmittag dann stadtauswärts."
Baumschlägerungen gaben Ausschlag
Initialzündung für Paletas Idee waren die Baumschlägerungen entlang der Breitenfurter Straße, die neben der Fahrbahn eine Schneise im Buchenwald hinterließen: Etwa fünf Meter in den gerodeten Hang will Paleta die Busspur hineinbauen. "Nach dieser Radikalschlägerung kann niemand mehr diesen Vorschlag wegen ,erhaltungswürdiger Bäume’ ablehnen", merkt er an. Die Busspur soll zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Geschwindigkeit und Pünktlichkeit der Buslinien würden sich deutlich verbessern, zusätzlich könnten deshalb mehr Pendler auf den Autobus umsteigen. Auch die Umwelt hätte etwas davon: "Die wenigen Quadratmeter ,Gstettn’ für die Busspur werden die Ökobilanz nicht beeinflussen. Hunderte Autos, die künftig stehenbleiben, aber sehr wohl", freut sich Paleta.
Unrealistischer Vorschlag?
Wolfgang Ermischer (SPÖ) aus der Bezirksvertretung erklärt, warum die Umsetzung der Busspur nicht realistisch sei: "Der Hang ist Privatbesitz und müsste erst angekauft oder schlimmstenfalls enteignet werden. Dazu kommt dann noch die fehlende Widmung." Ermischer betont, dass es sich meist nur in der Früh staue. Und: "Der Morgenstau reicht im Normalfall nur vom Kalksburger Torbogen bis zur Jägerweggasse – und nicht bis zur Stadtgrenze."
Roman Schmid (FPÖ): Der Bus müsste nach dieser Idee einen Umweg über die Jägerweggasse fahren und wäre vielleicht sogar langsamer, abgesehen von der Mehrbelastung der Anrainer. Wegen der geringen Breite der Jägerweggasse müsste man zudem Parkplätze opfern", erklärt er. "Prüfen sollte man jede Idee, diese halte ich aber eher für einen Faschingsscherz."
Cordula Höbart (Grüne): "Wir fordern eine Busschleuse vor dem Torbogen mit einer Vorrangschaltung bei der Ampel. Auch eine Bustakt-Verdichtung zwischen Liesing und Breitenfurt ist dringend notwendig", erklärt sie. "Der Wienerwald ist für uns tabu. Eine zusätzliche Straße in diesem sensiblen Bereich ist abzulehnen."
Thomas Mück (ÖVP): "Der Vorschlag ist völlig realitätsfern. Die baulichen Maßnahmen stünden kostenseitig in keinem akzeptablen Verhältnis zum Nutzen. Auf gut wienerisch: eine Schnapsidee. Das Problem auf dieser Strecke ist laut Anrainern der Schwerverkehr, erst in zweiter Linie die Pendler."
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