wordup!23: Wo Jugendliche mitbestimmen dürfen
Welche Spielgeräte wollen wir? Was fehlt im Bezirk? Darüber diskutierten 200 Jugendliche mit der Liesinger Bezirkspolitik.
LIESING. Dass Jugendliche sich in einem Einkaufszentrum aufhalten ist, an sich nichts besonderes. Besonders wird es aber, wenn sich 200 von ihnen über drei Stunden hinweg ruhig und diszipliniert mit bezirkspolitischen Fragen beschäftigen. Genau dies war im Kaufpark Alterlaa der Fall. Delegationen aus 23 vierten Klassen aus sieben Liesinger Schulen beteiligten sich am Herbstplenum von "word up!23".
Mit dabei war auch Wolfgang Ermischer (SPÖ), der Vorsitzende des Bauausschusses der Liesinger Bezirksvertretung. Er hatte gute Nachrichten für die Jugendlichen im Gepäck: "Der Bezirk hat 100.000 Euro bereitgestellt, um eure Vorschläge umzusetzen." Wie sich noch zeigen wird, klingt diese Summe allerdings nach mehr, als sie wirklich ist. Selbst kleinere Maßnahmen kosten viel Geld, war eine Erkenntnis des Plenums. Die Schüler stellten ihre Ideen mit kurzen Filmen vor.
Rutschen und Klimmstangen
So forderte die Arbeitsgruppe Erlaa Klimmzugstangen beim Piratenspielplatz in Mühlbreiten. "Wie soll ich sonst einen Bizeps kriegen", meinte einer der Jugendlichen selbstironisch im Video. Zu den Wünschen der jungen Leute gehört auch eine Rutsche für Jugendliche im PaN-Park. Es gebe zwar eine Rutsche für Kinder, aber auch Jugendliche würden gerne rutschen. Auch Spraymöglichkeiten für die Halfpipe im PaN-Park und ein Trampolin in der Wiesen gehörten zu den Forderungen.
Debatte auf Augenhöhe...
Trampolin und Klimmstangen seien technisch machbar, so Wolfgang Ermischer. Doch mit der Rutsche hatte er Probleme: "Das können wir leider nicht umsetzen. Eine Rutsche, wie sie gefordert wird, geht sich technisch nicht aus." Ermischer bemühte sich, abgelehnte Projekte genau zu begründen. "Manchmal wurden Vorschläge gemacht, für die der Bezirk einfach nicht zuständig ist. Manche Spielplätze sind zum Beispiel im Eigentum von Wiener Wohnen oder im Privatbesitz." Nicht immer ging es um neue Infrastruktur. Die Arbeitsgruppe Liesing, Rodaun, Kalksburg schlug "eine Reinigungsaktion an der Liesing im Maurer Wald" vor. "Es wäre schön, wenn sich einige Schulen daran beteiligen würden", so die Sprecherin der Arbeitsgruppe.
...um das liebe Geld
Und nun zu den 100.000 Euro. Wie viel kann man damit eigentlich machen? Für den Fußballplatz in der Fröhlichgasse wünschten sich die Jugendlichen einen Trinkbrunnen. Hier musste Ermischer warnen: "Ein Trinkbrunnen kostet zwischen 40.000 und 70.000 Euro." Das ist ein ziemlich schwerer Brocken, der dann für andere Projekte fehlen könnte. Doch weil Ermischer, der auch der Büroleiter des Bezirksvorstehers Gerald Bischof ist, den Trinkbrunnen grundsätzlich für sinnvoll hält, kam er ins Grübeln: "Vielleicht lässt sich hier Geld aus anderen Budgets holen. Man muss sehen, an welche Töpfe man herankommt."
Wir lernen – Politik bedeutet auch das Jonglieren mit unterschiedlichen Budgetposten. Im Februar soll entschieden werden, welche Vorschläge umgesetzt werden.
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