Corona-Virus
„Frauen werden immer noch in die Opferrolle gedrängt“

Petra Baumgartner, Bezirksobfrau der ÖVP-Frauen in Linz-Land. | Foto: Baumgartner
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Petra Baumgartner, VP-Bezirksfrauenchefin, über das Bild der Frau in Zeiten von Corona.

LINz-Land (red). Studien belegen, dass die Aufgaben zwischen Müttern und Vätern in der Corona-Krise ungleich verteilt waren. War beziehungsweise ist die aktuelle Situation eine Krise der Frauen? Baumgartner:
Die Corona-Pandemie und der Lockdown haben uns verstärkt sichtbar gemacht, wie die Aufgabenverteilung in den Familien gegenwärtig aussieht und dass in unserer Gesellschaft immer noch ein Großteil der Haushalts- und Familienarbeit von Frauen geleistet wird. Wir Frauen leisten viel Arbeit im Stillen, Arbeit, die nicht zähl- und messbar ist, aber emotional und gesellschaftspolitisch unglaublich wichtig ist. Die aktuelle Situation ist keine Krise der Frauen, es zeigt aber, dass in unserer Gesellschaft das traditionelle Rollenbild nach wie vor sehr verbreitet ist.

Wie kann man dem entgegenwirken?
Landläufig sind Männer, die im Haushalt und in der Kindererziehung Verantwortung übernehmen, in den Augen der Gesellschaft „Softies“, und deren Lebensstil wird abwertend beurteilt – hier gilt es entgegenzuwirken und das Image zu verbessern. Ich halte wenig davon, einem Mann durch die Politik zu verordnen, dass er sich im Haushalt und in der Kindererziehung beteiligen – so etwas funktioniert meiner Meinung nach nicht. Immer mehr Frauen fordern aber die Beteiligung des Partners ein, und ich kenne schon sehr viele Männer, für die dies selbstverständlich ist, diese werden immer mehr.

Ist die bis dato gewonnene Gleichberechtigung in Wahrheit nur ein Trugschluss?
Frauenpolitik ist „das Bohren besonders dicker Bretter“ und geht nur in kleinen Schritten vorwärts. Die berufliche Gleichstellung ist die eine Sache, und hier konnte seitens der Politik schon viel auf den Weg gebracht werden. Aber im privaten und familiären Bereich müssen wir uns von den althergebrachten Rollenbildern verabschieden. Ich merke aber, dass es mittlerweile schon viele selbstbewusste Männer gibt, die sehr wohl die Hälfte der Haushalts- und Familienarbeit übernehmen und auch dazu stehen. Ich denke, solche Vorbilder sollten verstärkt sichtbar gemacht werden.

Gesellschaftlich unterbewertete und unterbezahlte Jobs sind plötzlich systemrelevante Berufe, in denen mehrheitlich Frauen tätig sind. Doch von besseren Löhnen oder Arbeitsbedingungen ist keine Rede. Warum nicht?
Weil in diesen Sparten meist noch sehr wenig Männer arbeiten und wir Frauen bei Gehaltsverhandlungen selten die Stimme erheben. Besonders die Karenzzeiten und die Teilzeitbeschäftigungen bringen uns Frauen große finanzielle Einschränkungen – umso wichtiger finde ich daher die Forderung der OÖVP-Frauen für ein verpflichtendes Pensionssplitting.


Wie fällt Ihre Prognose für die Zukunft aus?
Was mich ärgert ist, dass wir Frauen immer noch in die Rolle des Opfers reingedrängt werden – Frauen als das schwache Geschlecht, aber das sind wir nicht! Mittlerweile fordern Frauen dieselben Chancen in der Arbeitswelt ein, sind ebenso top-ausgebildet und motiviert wie die Männer. Und da immer mehr Frauen Führungspositionen bekleiden, wird es immer selbstverständlicher sein, eine Abteilungsleiterin, Managerin, Chefin zu haben, und Männer, die sich mit ihrer Frau die Haushalts- und Familienarbeit teilen. Im Hinblick auf meine beiden fast erwachsenen Töchter hoffe ich, dass sie ihr Leben nach ihren Vorstellungen gestalten und Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen als Normalität erleben werden können beziehungsweise ansonsten einfordern werden.

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