Update: Luchs im Jagdgebiet von Wilhering kommt aus dem Böhmerwald

- Luchs „Ludek“ am 1.4.2015 in Südböhmen
- Foto: Hnuti DUHA - http://www.selmy.cz/
- hochgeladen von Klaus Niedermair
WILHERING (red). Mitte August wurde im Kürnbergerwald, nahe Wilhering bei Linz, ein Luchs mittels Wildkamera fotografiert.
Inzwischen haben tschechische und österreichische Wissenschafter das Tier mittels Fellmustervergleich identifiziert, der Luchs kam aus dem Böhmerwald.
Erste Sichtung von „Ludek“ Anfang des Jahres in Südböhmen
Luchs „Ludek“ wurde erstmals im März und April 2015 im südböhmischen Sumava/Böhmerwald zwischen Cesky Krumlov und Prachatice nachgewiesen. An Fotofallen des tschechischen Luchsprojektes hatte sich das Tier gefilmt und fotografiert. Nur 5 Monate später tauchte Luchs "Ludek" nun Mitte August nahe Linz auf.
Die Forscher gehen davon aus, dass es sich um ein junges Männchen handelt. "Es ist eine beachtliche Strecke, die dieser Luchs hier zurückgelegt hat, quer durch Südböhmen und das Mühlviertel und schließlich hat er auch noch die Donau überwunden", sagt Thomas Engleder, vom Luchsprojekt Österreich Nordwest.
Suche nach neuen Lebensräumen lässt Luchse weite Wege zurücklegen
"Es zeigt einmal mehr, dass Luchse auf der Suche nach neuen Lebensräumen weit umherkommen und grüne Infrastruktur wie Wildtierkorridore und Wildtierquerungsmöglichkeiten in unserer Landschaft besonders wichtig sind". Luchs "Ludek" ist nicht der erste Weitwanderer, den die Forscher in den vergangenen Jahren nachweisen konnten. Bereits 2012/2013 konnte die Wanderung von Luchs "Duvero" von der Wachau an die Moldau dokumentiert werden. Luchse der Böhmerwaldpopulation bilden eine wichtige Verbindung zwischen den Luchsvorkommen in den Karpaten und den Alpen.
Die böhmisch-bayerisch-österreichische Luchspopulation im Böhmerwald und den angrenzenden Gebieten erstreckt sich von der Oberpfalz bis in die Wachau und zählt 60 - 80 selbständige Tiere. Für ein nachhaltiges Überleben sind das aber zu wenige Individuen. "Es braucht verteilt auf das ganze Gebiet vor allem mehr besser geschützte Teilräume, wo Luchsinen ihre Jungen erfolgreich groß ziehen können", sagt Thomas Engleder.
Dass man jetzt dem Luchs "Ludek" auf die Spur kam ist der langjährigen guten Kooperation in Sachen Luchs zu verdanken. Zum einen war sehr erfreulich, dass die Jäger das Luchsbild veröffentlicht haben und zum anderen war eine Identifizierung nur durch die akribische Arbeit der tschechischen und österreichischen Luchsforscher möglich. Tereza Minarikova von ALKA Wildlife und Josefa Volfova von Hnuti DUHA arbeiten im tschechischen Luchsprojekt und pflegen seit vielen Jahren eine intensive Zusammenarbeit mit den österreichischen und bayerischen Kollegen in einem internationalem Team von Wissenschaftern.
Beitrag vom 18. August 2015
Vor weniger als einer Woche wurde im genossenschaftlichen Jagdgebiet Wilhering, zehn Kilometer vom Linzer Hauptplatz entfernt, ein Luchs mit einer Wildkamera fotografiert! Wo die Raubkatze herkommt, ist noch nicht fix, aber die Vermutung liegt nahe, dass es sich um einen aus dem Mühlviertel zugewanderten Luchs handelt.
"Die Lebensräume mit einer guten Rehwilddichte sind in Oberösterreich dank der Jägerschaft durchwegs gut, und somit war es nur noch eine Frage der Zeit, dass sich auch in den größeren Waldgebieten entlang der Donau Luchse sehen lassen", so Landesjägermeister ÖR Sepp Brandmayr.
Luchs können weite Wege gehen
Wildbiologe Christopher Böck ergänzt: "Der Luchs kann enorme Strecken auf der Suche nach geeigneten Lebensräumen zurück legen. Das haben auch Monitorings mit Fotofallen bewiesen. Die Lebensraumvernetzung der Jägerschaft in Zusammenarbeit mit der OÖ Umweltanwaltschaft zahlt sich nun aus."
In Oberösterreich werden seit den 1990er Jahren vom OÖ Landesjagdverband an Jäger, die Luchsrisse melden, sogenannte Luchsrissmeldeprämien ausbezahlt. Diese Luchsrisse - meist Rehe -, die von geschulten Luchsrissbegutachtern verifiziert werden müssen, ergaben bereits ein gutes und breit aufgestelltes Bild von Luchsen bzw. deren Wirken in unserem Bundesland. So wurden neben den Mühlviertler Revieren auch aus dem Bereich des Kobernausserwaldes und den nördlichen Kalkalpen - vom Almtal über den Traunsee bis nach Losenstein im Bez. Steyr-Land - bestätigte Luchsrisse gemeldet. Die interessante und heimliche Wildart ist also weiter auf dem Vormarsch



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