Tierfriedhof OÖ
"Wir sind mit ganzem Herzen dabei"

- Anneliese Jarolim, Robert McCarthy und Maskottchen Toni unterstützen die Trauernden mit Respekt und viel Feingefühl.
- Foto: BRS
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Seit 35 Jahren gibt es bereits den Tierfriedhof OÖ in der Kürnbergstraße in Pasching. Das Familienunternehmen wird seit heuer in dritter Generation fortgeführt. Inhaber Robert McCarthy, "Oma" Anneliese Jarolim und Maskottchen Toni kümmern sich liebevoll um die Trauernden, die ihrem geliebten Haustier und Wegbegleiter einen würdevollen Abschied bereiten möchten.
LINZ-LAND. "Ich könnte Bücher schreiben über das, was ich in den letzten 35 Jahren am Tierfriedhof alles erlebt habe", erzählt Anneliese Jarolim, die bei vielen Kunden auch als "Die Oma" bekannt ist. Eine der unzähligen Anekdoten ließ sich die 82-Jährige aber nicht entlocken. "Es handelt sich bei der Tierbestattung ja um ein sensibles Thema und ein vertrauensvoller Umgang mit den Menschen und ihren persönlichen Geschichten steht an oberster Stelle."
Im Jahr 1988 gründete die langjährige Schulsekretärin des Gymnasiums Traun mit ihrem Ehemann das erste Tierkrematorium Oberösterreichs. Speziell die Anfangszeit sei mit viel Arbeitsaufwand verbunden gewesen und so dauerte es ein paar Jahre, bis das Unternehmen in Schwung kam. "Damals konnte niemand etwas mit dem Begriff Tierkrematorium anfangen. Wir haben uns dann sämtlichen Tierärzten und Hundevereinen von Niederösterreich bis Salzburg vorgestellt."

- Der Tierfriedhof OÖ befindet sich in der Kürnbergstraße in Pasching.
- Foto: Tierfriedhof OÖ
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Langsam aber sicher lief das Geschäft an und wurde schließlich zum Selbstläufer. Mittlerweile kommen die Leute schon zum fünften oder sechs sechsten Mal zu uns mit ihren Tieren." Den Großteil machen Katzen und Hunde aus, exotischere Tiere seien laut Jarolim aber keine Seltenheit. "Angefangen von Mäusen, Ratten oder Schlangen bis hin zu Chamäleons, Bartagamen oder Affen waren schon alle möglichen Tierchen dabei."
"Meine Freundinnen fragen mich oft, warum ich mit 82 Jahren noch immer nicht aufhören möchte. Aber unser Betrieb ist wie ein drittes Kind für mich. Es macht mir viel Freude und ich lebe noch immer mit der Firma mit."
Anneliese Jarolim
Für die Liebe nach Österreich gezogen
Im Jahr 2010 übergaben die Jarolims den Betrieb an den Schwiegersohn, der das Unternehmen bis zum Vorjahr erfolgreich weiterführte und sich mittlerweile im verdienten Ruhestand befindet. Die Frage der Nachfolge war zur Freude der Familie rasch geklärt. Denn erneut fand sich ein Schwiegersohn, um den Betrieb fortzuführen. Robert McCarthy, von vielen in der Umgebung liebevoll "Der Engländer" genannt, war von 2010 bis 2012 am Trauner Gymnasium als Nachhilfelehrer tätig und lernte dort seine große Liebe kennen.
Nach jahrelanger Fernbeziehung zog der Liverpooler 2020 nach Österreich und wuchs in der Folge immer stärker in den Familienbetrieb hinein. Für Anneliese Jarolim war die Erleichterung groß: "Der Tierfriedhof ist wie ein drittes Kind für mich – und deshalb bin ich froh darüber, dass alles weitergeführt wird. Und der Robert ist auch mit vollem Herzen dabei."

- Unter der prachtvollen Trauerweide an die gemeinsame Zeit mit dem geliebten Haustier denken.
- Foto: Tierfriedhof OÖ
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McCarthy selbst hatte nie den Plan, eines Tages Tierbestatter zu werden. "Ich habe in Liverpool Finanz-Mathematik studiert und nach meinen zwei Jahren in Österreich viele Jahre für die Barclays Bank in London gearbeitet. 2020 habe ich eine Auszeit in Form eines Sabbaticals genommen, viel Zeit mit meiner Frau in Österreich verbracht und den Betrieb immer besser kennengelernt. So bin ich dann hier geblieben und jetzt freue mich schon sehr auf die nächsten 35 Jahre mit dem Tierfriedhof."
"Es klingt vielleicht ein bisschen komisch, aber ich habe in diesem Job das Weinen erst so richtig gelernt. Man fühlt mit den Menschen einfach mit, jeder Abschied ist sehr emotional und bleibt in Erinnerung."
Robert McCarthy

- Am Tierfriedhof gibt es die Möglichkeit ein Urnenkästchen mit persönlicher Gedenktafel zu mieten.
- Foto: Tierfriedhof OÖ
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Der Beruf des Tierbestatters verlangt besonders viel Empathie, wie McCarthy bestätigt. "Für viele Menschen ist der Verlust des Haustieres der erste große Verlust in ihrem Leben. Wir sind ein Teil dieser Erinnerung und tragen somit auch eine große Verantwortung." Wer seinem geliebten Tier einen würdevollen Abschied bereiten möchte, ist beim Tierkrematorium in Pasching am richtigen Ort. "Wir bieten an, das Tier von zuhause abzuholen – wer will, kann es auch direkt zu uns bringen. Sowohl am Büro-Standort in Traun, als auch am Tierfriedhof haben wir Räumlichkeiten, um in Ruhe Abschied zu nehmen."
Nach der Feuerbestattung besteht die Möglichkeit, die Asche des Tieres in einer Urne mit nach Hause zu nehmen. Neben einer größeren Auswahl an Urnen gibt es auch Schmuckstücke zur Erinnerung. "Wir machen zum Beispiel Pfotenabdrücke, die man sich in einen Anhänger eingravieren lassen kann. Beliebt sind auch Perlen, die aus dem Haar oder der Asche des Tieres angefertigt werden." Wer möchte, kann ein Urnenkästchen mit persönlicher Gedenktafel am Tierfriedhof mieten. Der schöne Garten mit einer prächtigen Trauerweide bietet Raum und Ruhe, um seinem tierischen Wegbegleiter zu gedenken.

- Nach der Feuerbestattung besteht die Möglichkeit, die Asche des Tieres in einer Urne mit nach Hause zu nehmen.
- Foto: Tierfriedhof OÖ
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Ausbau im Sommer geplant
Um konkurrenzfähig zu bleiben, will McCarthy den Tierfriedhof in ein neues Zeitalter führen. Neben einer stärkeren Sichtbarkeit auf diversen Social Media Kanälen soll die Anlage ab Sommer um- beziehungsweise ausgebaut werden. Auf zusätzlich 200qm2 sind neue Büroräumlichkeiten, zwei Abschiedsräume, ein Urnenlager sowie eine neue Verbrennungshalle geplant. "Aktuell haben wir ja noch in Traun das Büro – in Zukunft werden aber alle Bereiche in Pasching unter einem Dach sein", betont McCarthy. Im Frühjahr 2025 soll der Neubau dann bezogen werden.
Weitere Infos -> Tierfriedhof OÖ
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