Angst um Lebensqualität
Anwohner wehren sich gegen geplantes Hochhaus im Uni-Viertel

Das geplante Hochhausprojekt in der Altenberger Straße 6-8 stößt bei den Anrainerinnen und Anrainern auf breite Ablehnung. Per Unterschrift haben sich bereits rund 300 Personen dagegen ausgesprochen. | Foto: privat
  • Das geplante Hochhausprojekt in der Altenberger Straße 6-8 stößt bei den Anrainerinnen und Anrainern auf breite Ablehnung. Per Unterschrift haben sich bereits rund 300 Personen dagegen ausgesprochen.
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  • hochgeladen von Silvia Gschwandtner

Durch Zufall erfuhren die direkten Anwohnerinnen und Anwohner von den Plänen zu einem neuen achtstöckigen Hochhaus in der Altenbergerstraße. Im bereits dicht bebauten Viertel stößt das Vorhaben auf breite Ablehnung, die Anrainer:innen-Initiative wird jetzt aktiv.

LINZ. "Wir sind nicht grundsätzlich gegen Wohnbau. Uns ist klar, dass die Welt sich weiterdreht. Aber es soll nicht immer zulasten der Anrainerinnen und Anrainer gehen", finden Christian Hoerack und Andreas Reichl. Beide sind im Auhof aufgewachsen und wohnen seit vier Jahrzehnten im Viertel. Die Nachricht über den geplanten Bau eines weiteren Hochhauses in unmittelbarer Nachbarschaft ist für die beiden ein regelrechter Schock. "Hier einen weiteren Wohnblock reinzupflanzen ist ein schlechter Witz", sagt Hoerack. Schon jetzt sei die Verkehrssituation mehr als angespannt. Rund um das geplante Hochhaus befinden sich bereits drei elfgeschoßige WSG-Wohnblocks aus den 1970er-Jahren. Gegenüber wurde vor einigen Jahren ein Studentenheim errichtet. Wo das neue Hochhaus hinkommen soll, befindet sich jetzt ein niedriges Gewerbegebäude mit Bank, Bäcker, Burger-Lokal und Trafik.

Hoher Versiegelungsgrad und wenig Grünflächen

Zwischen den Wohnhäusern findet man wenig Grünflächen, aber viele Parkplätze. "Im Sommer ist es jetzt schon unerträglich heiß in den Wohnungen", meinen Hoerack und Reichl, die beide in einem der WSG-Bauten wohnen. Schon das Örtliche Entwicklungskonzept aus 2013 attestierte dem Viertel einen "hohen Versiegelungsgrad" und "mangelhafte Durchgrünung". Noch ein weiteres Hochhaus würde die Situation laut den beiden noch weiter verschlechtern. Die Zufahrt zum Wohngeviert ist nur über die Leopold-Figl-Straße möglich.

"Auf erträgliche Art und Weise bauen"

"Schon jetzt fahren hier geschätzte 2.000 Personen mit ihren Pkws ein und aus", merkt Reichl an, "wenn da jetzt noch ein paar hundert dazukommen, kann es sich nicht mehr ausgehen." Mit dem Neubau soll auch eine Tiefgarage kommen. Die Einfahrt vermuten die beiden genau neben dem bestehenden Spielplatz und knapp vor den angrenzenden Balkonen eines der drei WSG-Hochhäuser. "Wir wollen, dass für die bestehenden Anwohnerinnen und Anwohner in erträglicher Art und Weise gebaut wird", wünscht sich Reichl. Bis Ende Dezember konnten die Anwohner ihre Einwände gegen die Änderung des Bebauungs- und Flächenwidmungsplan einreichen. "Das haben wir auch gemacht, obwohl die Frist nur mehr ein paar Tage lief", sagt Reichl.

Keine Information an die Mieter

Als Mieter der WSG wurde er nicht persönlich über das Projekt informiert. Eine weiter entfernte Nachbarin, die eine Eigentumswohnung besitzt, erhielt das Schreiben und informierte die anderen Anwohner darüber. Umgewidmet wird laut Magistrat von Wohngebiet zu Kerngebiet. "Das ermöglicht die in einem Stadtzentrum angestrebte Mischnutzung mit Dienstleistungen, Gewerbe, Wohnen", heißt es aus dem Büro von Stadtrat Dietmar Prammer (SPÖ). Im Erdgeschoß sollen auch wieder Betriebe einziehen. Die bestehenden Mieter hätten laut Reichl jedenfalls noch nichts von den Plänen erfahren. Eine Detailplanung liege laut Magistrat derzeit noch nicht vor – Aussagen bezüglich Zufahrten seien deshalb noch nicht möglich. 

"Kein negativer Einfluss auf Kaltluftabfluss"

Auf die Frage, wie sich das neue Gebäude auf die Kaltluftströme im Viertel auswirke, heißt es: "Laut Stadtklimatologie hat das Projekt keinen negativen Einfluss auf den Kaltluftabfluss, da es im Windschatten des benachbarten Hochhauses bleibt und außerdem niedriger ist." Zudem würden Flächen entsiegelt und ein Teil des Daches begrünt. Für die Anrainerinnen und Anrainer ist das zu wenig: "Wir wünschen uns, dass das Gebäude maximal vier Stockwerke hat und im Gestaltungsbeirat begutachtet wird", so Hoerack und Reichl.

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