Der legendäre RO-Schwung

Alfred Mitter lebt seit einem Jahr im Bezirksseniorenheim Walding.
  • Alfred Mitter lebt seit einem Jahr im Bezirksseniorenheim Walding.
  • hochgeladen von Gernot Fohler

WALDING/LINZ. Alfred Mitter ist nicht mehr so gut auf den Beinen und mit seinem grünen Star sieht er nicht mehr gut. Einst war er der Besitzer des Tanzlokals Rosenstüberl, auch RO genannt. Vor Kurzem feierte Mitter seinen 85. Geburtstag im Seniorenheim Walding. Nicht selten wird er hier auf frühere Zeiten angesprochen.
Als Alfred Mitter 1930 geboren wurde, lief das Rosenstüberl bereits gut. Sein Vater Mathias, der 1926 von Wien nach Linz zurückkam, wurde Oberkellner im Café Traxlmayr und danach Geschäftsführer im Café Zentral. Später heiratete Mitters Vater eine Steiner-Tochter vom Gasthaus zur Eisernen Hand und kaufte schließlich das Haus in der Bürgerstraße 3, in dem das Café Baumgartner war. Ab 1928 hieß es Bürgercafé. Das RO erhielt danach seinen Namen, als straßenseitig gläserne Rosen als Beleuchtung dienten. Es wurde zu einem noblen Tanzlokal, mit Wänden aus braunem Mahagoniholz. Frauen durften nur in Begleitung kommen. Bands aus Wien und Deutschland traten auf. Das Lokal lief gut.

Im Jahr 1945 – Alfred Mitter ging nach dem Stiftsgymnasium Kremsmünster ins Gymnasium Khevenhüllerstraße – beschlagnahmten die Amerikaner das Lokal. „Einige waren wilde Hunde. Sie haben die Bierflaschen mit den Zähnen aufgemacht.“
Als Alfred Mitter das Rosenstüberl nach der Hotelfachschule Gastein in den 50er-Jahren von seinem Vater übernommen hatte, wurden die Kapellen immer teurer und er stellte auf eine Musikbox um. Es sollte das Erfolgsrezept des Rosenstüberls werden: „Die Jugendlichen haben sich bis zur Landstraße angestellt. Die Musikbox war eine Sensation.“ Rock n‘ Roll war angesagt. Die Jungen kannten die neuesten Platten vom amerikanischen Besatzungssender Blue Danube Network, der bis 1955 sendete. Im RO wurden sie zum Tanzen aufgelegt: Bill Haley, Elvis Presley und noch viele mehr.

„Die Tanzfläche war so voll, dass sich die Leute fast zertreten haben. Es gab Raufereien, Lokalverbote, viele Halbstarke waren unterwegs.“ Wenn es Mitter zu bunt wurde, haute er die Rock n‘Roll-Scheibe aus der Musikbox raus und plötzlich spielte sie Walzer. „Ihr bringt euch noch um, macht kleinere Schritte“, tadelte der Lokalbesitzer die Tanzenden, die mit Würfen zuviel Platz auf der Tanzfläche brauchten. Es war die Geburt des legendären „RO-Schwungs“, kleine Schritte auf engstem Raum.

Als in den 60er-Jahren auch andere Lokale eine Musikbox hatten, musste sich Mitter etwas anderes einfallen lassen, etwa den Starletclubabend. Es war ein Band-Contest. „Gute Truppen haben sich entwickelt, zum Beispiel die Flamingos.“
Der Eintritt in das Disco-Zeitalter ist Mitter nicht so gut geglückt. Das RO wurde zum City-Club. Die Höhenflüge von früher erreichte der City Club in den 70er- und 80er-Jahren nicht mehr. 1981 ereignete sich ein Vorfall, den Mitter noch heute bedauert. Dem farbigen Sänger Harry Belafonte wurde der Eintritt in die Disco verwehrt, weil ihn eine Garderobenfrau mit einem Randalierer verwechselt haben soll. 1990 ging Alfred Mitter in die Pension.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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