Mike Ouzas: "Du musst schneller als der Puck sein"

Goalie Michael Ouzas hielt in dieser Saison bisher durschnittlich 93 Prozent aller Schüsse auf seinen Kasten. Foto: Eisenbauer/BW Linz
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  • <b>Goalie Michael Ouzas</b> hielt in dieser Saison bisher durschnittlich 93 Prozent aller Schüsse auf seinen Kasten. Foto: Eisenbauer/BW Linz
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LINZ (jog). In kaum einem anderen Mannschaftssport kommt dem Torwart eine tragendere Rolle zu. Pucks mit bis zu 170 km/h prasseln auf ihn ein, dabei hat er oft nur einen Wimpernschlag Zeit, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ein Eishockey-Goalie arbeitet mit Körper, Armen und Beinen. Er muss zudem beweglich sein wie ein Turner – Spagat und Vollgrätsche gehören zum Repertoire. "Es ist kein Geheimnis – wenn ich nicht gut spiele, hat das Team keine Chance, zu gewinnen. Mit dem Druck lernt man aber umzugehen." Mike Ouzas, Torwart der Black Wings, arbeitet sehr hart an sich selbst, auch kurz vor den Play-offs. Unzählige Stunden abseits der Eisfläche analysiert er mit Torwart-Trainer Jürgen Penker Videos von Gegnern und Spielsituationen.

Seit 23 Jahren im Tor

"Wenn Spieler wie Andrew Kozek von den Hashmarks aufs Tor schießen, landet der Puck in 0,3 Sekunden im Netz, meine Bewegung dauert 0,5 Sekunden. Man muss also genau wissen, wo er hinschießt und auf feine Mechaniken und Schlägerpositionen achten, um schneller als der Puck zu sein", sagt Mike Ouzas. Der 30-Jährige spielt seine dritte Saison in Linz. "Meine größten Stärken sind die Einstellung und die kämpferischen Qualitäten. Heute hat fast jeder Goalie in der Liga perfekte technische Anlagen. Nur wer konstant die Spannung halten und mental fit bleiben kann, macht den Unterschied." Die Rolle des Hintermannes hat er schon in jungen Jahren für sich entdeckt: "In Kanada spielt man als Kind Street Hockey. Nachdem ich der Kleinste in unserer Straße war, musste ich immer ins Tor. Das ist mir geblieben, seit ich sieben Jahre alt bin."

Das ausführliche Interview zum Nachlesen:

Foto: Eisenbauer/BW Linz

StadtRundschau:Was erwartest du dir von den Play-offs?
Mike Ouzas: Ich glaube, wir haben alle das selbe Ziel. Ich habe hohe Erwartungen, denn wir haben ein wirklich starkes Team. Es wird wichtig, dass wir zusammenhalten und uns als wirklich harter Gegner präsentieren.

Was macht die Black Wings in dieser Saison aus?
Wir sind ein sehr komplettes Team mit tollen Spielern, die sich alle gerne auch in die Defensivarbeit einbringen, wie Philipp Lukas oder Moder. Sie spielen gutes Penalty-Killing. Das ist wirklich entscheidend in den Play-offs.

Bereitest du dich für Play-off-Spiele in besonderer Weise vor?
Nein, das Spiel ist das selbe. Mein Job ist immer gleich, nämlich den Puck zu stoppen, egal in welchem Spiel. Für mich ist wichtig, dass ich mein System so gut wie möglich beibehalte.

Von vielen Goalies hört man, dass sie abergläubisch sind. Hast du Rituale, die du vor einem Spiel machst?
Natürlich gibt es viel Routinen, wenn man sich auf ein Spiel vorbereitet, aber ich hab keine lustigen Rituale, die ich machen muss, damit es gut läuft. Rituale in Form von Aufwärmübungen sind wichtig, um wirklich konstant zu bleiben.

Was sind deine Stärken am Eis?
Ich denke, meine Einstellung und mein kämpferischen Qualitäten. Egal ob ich springen oder rutschen muss, ich versuche immer so gut wie möglich den Puck aufzuhalten. Darüberhinaus habe ich mit Jürgen Penker einen exzellenten Goalie-Coach. Wir arbeiten sehr hart an meinem ganz persönlichen System. Heute ist jeder Goalie schnell, kann mordernen Stil spielen und hat gute Trainingsbedingungen. Es geht darum, ob man das auch im Spiel umsetzen kann. Goalie sein ist 50 Prozent Technik, 20 Prozent Kämpferherz und 100 Prozent mentale Stärke.

Wann hast du herausgefunden, dass du ein Goalie sein möchtest?

In Kanda spielt man als Kind Streethockey, entweder auf Rollerskates oder mit normalen Schuhen. In Österreich ist das weniger bekannt. Es ist natürlich sehr unterschiedlich zum Goalie am Eis. In meiner Straße war ich der Jüngste, deshalb musste ich immer ins Tor. Wenn man in Kinderklassen spielt, wechselt der Goalie andauernd. Wie ich sieben Jahre alt war, hat mich dann mein Coach angerufen und gefragt, ob ich nicht dauerhaft ins Tor will. Und mir hat es immer schon Spaß gemacht. 23 Jahre später hat sich daran nichts verändert.

Wenn man euch Goalies zusieht, hat man das Gefühl, ihr wisst schon wo der Puck hingeht bevor er überhaupt den Schläger verlässt. Wie trainiert man sowas?
Man muss einen Weg finden, um schneller wie der Puck zu sein. Wenn Spieler wie Andrew Kozek von den Hashmarks schießt, landet der Puck in 0,3 Sekunden im Netz. Meine Bewegung dauert aber 0,5 Sekunden. Vieles davon ist Training. Man muss die Gegner genau studieren, um ihre Gewohnheiten zu kennen. Es gibt so viele Faktoren: wie liegt der Puck auf dem Schläger, in welche Richtung schaut sein Körper und vieles mehr. Man kann an den feinen Mechaniken erkennen, wie jemand schießt. Wenn man all diese Dinge nicht in Bruchteilen von Sekunden abcheckt, ist man verloren. Vieles beim Goalie dreht sich um die richtige Position. Ich will, dass mich der Puck trifft, und nicht, dass ich einen Arm heben muss. Natürlich ist es toll, wenn man einen großen Save landet, aber die ganze Zeit in Bewegung zu sein, ist sehr schwierig.

In keinem anderen Teamsport ist der Goalie so entscheidend, wie im Eishockey. Sehen sie das selbst auch so?
Das Eishockey hat sich in eine Richtung entwickelt, wo viel mehr Chancen kreiert werden. Es ist kein Geheimnis: Wenn ich nicht gut spiele, hat das Team auch keine Chance zu gewinnen. Ich fühle mich da nicht unter Druck gesetzt, so ist das Leben eines Goalies.

Der Goalie hat auch im Team einen besonderen Status. Wer den Goalie attackiert, muss mit Vergeltung rechnen.
Ja das war schon immer so. Ich finde es toll, wenn mich das Team da unterstützt. Es gibt eben nur zwei von uns in jeden Team. Wenn sich einer verletzt ist das natürlich schlecht.

Was waren für die größten Umstellungen im Spiel, als du von Nordamerika nach Europa gekommen bist?

Die Eisfläche ist großer, dadurch haben die Spieler auch ein bisschen mehr Zeit. Hier wird mit ein bisschen mehr Finesse gespielt, in Amerika wird sehr hart und schnell gespielt. Es ist hier schwieriger die Position zu halten. Ein größeres Eis gibt guten Spielern mehr Zeit und dadurch entstehen auch mehr Chancen. In Nordamerica ist das Spiel viel defensiver. In der NHL werden nicht viele Chancen vergeben.

Wie hast du dich in Linz eingewöhnt?

Ich bin seit drei Jahren hier. Meine Freundin wohnt auch hier in Linz und sie fühlt sich ziemlich wohl hier. Sie macht mein Leben einfacher, egal zu welchem Zeitpunkt. Sie versteht das Spiel und meine Position. Wir haben eine kleinen Hund, mit dem wir gerne spazieren gehen in der Stadt. Es ist ein echtes Zuhause geworden. Mit den Jungs treffe ich mich auch regelmäßig, wir wohnen ja alles sehr nahe nebeneinander. Für uns ist das ein Privileg, hier in Europa zu leben. Nur wenige können von sich behaupten, dass sie vom Sport leben können. Das sollte man nie für selbstverständlich ansehen. Außerdem sind die Wege in Europa sehr kurz. In zwei Stunden ist man in den schönsten Städten der Welt.

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Karten für Black Wings Musical ab sofort erhältlich

Goalie Michael Ouzas hielt in dieser Saison bisher durschnittlich 93 Prozent aller Schüsse auf seinen Kasten. Foto: Eisenbauer/BW Linz
"Egal ob ich springen oder rutschen muss, mein Job ist es, den Puck aufzuhalten." – Mike Ouzas. Foto: Eisenbauer/BW Linz
Foto: Matthias Witzany
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