Kommentar
Brüste zelebrieren, anstatt sie ständig zu tabuisieren
Brüste sind allgegenwärtig, ganz normale Körperteile, aber sorgen immer noch regelmäßig für Skandale. Vor allem dann, wenn sie entblößt gezeigt werden. Das muss sich endlich ändern!
WIEN/MARGARETEN. Sie sind ganz normale Körperteile und schaffen es doch immer wieder für Aufregung zu sorgen: Brüste. Während es für Männer oft gänzlich normal ist, oberkörperfrei herumzulaufen, würde eine Frau einen riesigen Skandal hervorrufen, wenn sie selbiges täte.
Fast jedes Baby wird von ihnen gestillt, aber wehe, dieser komplett natürliche Vorgang passiert in der Öffentlichkeit. Kaum wurde es in deutschen Freibädern erlaubt, "oben ohne" zu schwimmen, kam es zu weitreichenden und hitzigen Diskussionen. Fotos, die einen unbekleideten, weiblichen Busen beziehungsweise die Brustwarzen einer Frau zeigen, werden auf der Social-Media-Plattform Instagram häufig als "unangemessen" oder "pornografisch" eingestuft und gelöscht.
Täter-Opfer-Umkehr
Auch in den letzten Tagen kam es zu einem fragwürdigen Fall: Eine Salzburger Direktorin rief die Eltern in einem Brief dazu auf, ihrer Töchter über "angebrachte Kleidung" für den Unterricht aufzuklären. Zu viel nackte Haut sei in der Schule unangemessen und berge zudem das Risiko einer übermäßigen Sexualisierung.
Es sind Skandale wie diese, über die ich immer wieder erzürnt den Kopf schütteln muss. Und die mich im selben Moment sehr traurig machen, denn offensichtlich hat sich seit meiner Schulzeit nicht das Geringste verändert. Mir hat meine Sportlehrerin in einem niederösterreichischen Gymnasium damals dazu "geraten", mich nicht so knapp zu kleiden, damit sich die Jungs besser auf den Unterricht konzentrieren können.
Sie nahm die wahren Schuldigen einfach in Schutz und versuchte, mir die Verantwortung zuzuschieben. Ich war mit 14 Jahren noch zu jung, um das so zu sehen. Heute regt es mich umso mehr auf. Vor allem die Tatsache, dass diese Zustände auch 2023 an vielen Schulen noch Realität zu sein scheinen, macht mich rasend.
Was ist so problematisch an der weiblichen Brust, beziehungsweise am weiblichen Körper? Warum muss dieser derart sexualisiert werden? Und kann man von heranwachsenden und erwachsenen Männern nicht erwarten, dass sie ihre Triebe im Zaum halten?
Wie wäre es, wenn man nicht ständig Täter-Opfer-Umkehr betreibt und erkennt, wer die wahren Schuldträger sind? Schuld sind nämlich diejenigen, die Frauen und den weiblichen Körper sexualisieren. Diejenigen, die Frauen aufgrund ihres Outfits für Sexualisierung und sexuelle Belästigung verantwortlich machen.
Bei der Erziehung anfangen
Und an erster Stelle sind die unterschiedlichen Maßstäbe bei der Erziehung von Mädchen und Buben schuld. Da beginnt es nämlich. In dem Burschen im Unterricht vor zu viel nackter Haut bei Mädchen "geschützt" werden sollen, vermittelt man ihnen gleichzeitig, dass es einen Unterschied zwischen dem männlichen und dem weiblichen Körper gibt. Man bringt ihnen außerdem bei, dass sexuell übergriffiges Verhalten in Ordnung ist, wenn sich eine Frau freizügig kleidet. Ein kurzer Rock oder ein tief ausgeschnittenes Top ist aber keine Einladung!
Das muss endlich aufhören! Brüste sind ganz normale Bestandteile des menschlichen Körpers. Meine Kollegin Hannah Maier traf die zwei Gründerinnen des Shops "Die Busenfreundin", die mit ihren Produkten auch zur Enttabuisierung von Brüsten beitragen wollen. Dabei ist ein ganz toller Artikel entstanden, wie ich finde. Diesen findest du unterhalb des Kommentars.
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