Aus für polycollege-Bücher
Die Buchhandlung in der Reinprechtsdorfer Straße wird geschlossen
Viele Buchhandlungen gibt es in Margareten nicht. Eine davon – die polycollege Buchhandlung – soll nun aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden. Wolf Jurjans, designierter Bezirksrat der KPÖ, will dies nicht so einfach hinnehmen.
„Die polycollege Buchhandlung ist als unverzichtbarer kultureller Nahversorger ein wichtiger Teil der sozialen und bildungspolitischen Infrastruktur des 5. Bezirks“, so Wolf Jurjans, der am 21. Dezember als Bezirksrat der KPÖ angelobt wird. „Der Bedarf an qualitätsvoller Literatur und hochwertiger Information ist in einer Situation gesellschaftlichen Wandels im Steigen begriffen und kann durch Leerstehungen, Billigshops und Spiellokale nicht gedeckt werden. Deshalb fordern wir, dass die bereits erfolgten Kündigungen zurückgenommen werden und die Buchhandlung erhalten bleibt“.
Jurjans will Runden Tisch
Außerdem fordert Jurjans dazu einen Runden Tisch, an dem alle Verantwortlichen und Betroffenen „Mittel und Maßnahmen mit dem Ziel verhandeln, die Zukunft einer der letzten Margaretner Buchhandlungen und ihrer wichtigen Funktion als lokale und kulturelle Nahversorgung beziehungsweise als volksbildnerische Schnittstelle in Zeiten dynamischer, gesellschaftlicher Herausforderung zu sichern.“
Nur noch drei Buchhandlungen
Tatsächlich gibt es in Margareten derzeit nur noch drei Buchhandlungen, außer der vom polycollege nur noch eine auf der Wiedner Hauptstraße und eine auf der Margaretenstraße.
Mario Rieder, Geschäftsführer der Wiener Volkshochschulen GmbH, sieht keine andere Lösung als die Schließung: „In dieser Angelegenheit gibt es keinen Spielraum, dazu gab es Beschlüsse vom Aufsichtsrat. Die Buchhandlung muss aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden.“ Und weiter: „Rechtlich dürfen wir als Volkshochschulen GmbH keine Buchhandlung führen. Deshalb wurde sie bereits vor drei Jahren ausgegliedert und als eigenständiges Unternehmen geführt. Wir dürfen ihr auch keine Fördermittel von den VHS zuführen.“ Die Tatsache, dass die Buchhandlung defizitär ist, sieht Rieder in der Konkurrenz: „Das Problem ist, dass durch das Internet und durch große Ketten eine große Konkurrenz vorhanden ist. Das betrifft auch andere kleinere Buchhandlungen, die sich auf Dauer sicher nicht halten können.“ Mit den drei Angestellten werden derzeit Gespräche geführt. „Ich freue mich auch nicht über die Situation, habe aber auch meine Anweisungen. Mit den Beschäftigten laufen zurzeit konstruktive Gespräche, um einvernehmliche Lösungen zu finden. Wie die aussehen, kann ich noch nicht sagen, auch in Hinblick auf die Privatsphäre der Mitarbeiter. Möglich ist eine eventuelle Weiterbeschäftigung bei den Wiener Volkshochschulen oder aber auch eine Beendung des Vertrags“, so Rieder.
Bezirksvorsteher bedauert
Bezirksvorsteher Kurt Wimmer ist wenig begeistert von der Schließung: „Ich bedaure zutiefst, dass die Buchhandlung geschlossen werden soll. Die Kündigung beruht auf einer betriebswirtschaftlichen Grundlage, die nicht in meinen Kompetenzen liegt. Die Entscheidung obliegt alleine den Wiener Volkshochschulen. Für den Bezirk Margareten stellt das Zusperren eines bildungsnahen Betriebes, wie es diese Buchhandlung ist, jedenfalls eine sehr schlechte Nachricht dar. Diese Meinung habe ich auch in aller Deutlichkeit gegenüber den zuständigen Stellen vertreten“, so Wimmer.
Das letzte Buch wird am 31. Dezember über den Ladentisch der polycollege Buchhandlung gehen.
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