Wenn Kinder auf der Bühne über Geschlechtsteile debattieren
Geschmacklos oder Kunst? Im Theaterstück "Der Junge wird beschnitten" wägen Kinder das Für und Wider der männlichen Beschneidung ab.
MARGARETEN. Die erste Theaterarbeit der Filmemacherin Anja Salomonowitz wird zwar erst am 9. April uraufgeführt, jedoch die Diskussionen zum Stück sind bereits in vollem Gange. In der Inszenierung ihres Stückes "Der Junge wird beschnitten" setzt sich Salomonowitz mit der männlichen Beschneidung auseinander, einer Tradition, die sowohl von der jüdischen als auch von der islamischen Religionsgemeinschaft praktiziert wird.
Brisant wird das Stück nicht nur durch das heikle Thema, sondern besonders durch die Mitwirkung von neun Kinder im Alter von sieben bis dreizehn Jahren. Die Frage, ob es angebracht ist, Kinder auf der Bühne das Pro und Contra einer oft als "Genitalverstümmelung" angesehenen Praxis abwägen zu lassen, schlägt bereits vor der Premiere hohe Wellen - bis nach Deutschland. "Provokant mit Phallus" titel etwa der Spiegel online.
Kinder spielen Erwachsene
Doch als Provokation hat Anja Salomonowitz ihr Stück nicht angelegt, sondern sorgfältig recherchiert und zahlreiche Interviews mit beschnittenen Männern, Vätern, Medizinern und Müttern geführt. Die kleinen Schauspieler geben auf der Bühne diese Meinungen weiter und agieren nicht als Kinder, sondern schlüpfen in die Rolle der Erwachsenen. Als einzige Volljährige steht die Schauspielerin Karin Lischka mit den jungen Laiendarstellern auf der Bühne des Volx/Margareten.
Termine: 9. April, 10. April, 4. Mai und 9. Mai jeweils von 19 bis 20.20 Uhr im Volx/Margareten in der Margaretenstraße 166, 1050 Wien. Karten kosten 20.-
Weitere Informationen finden Sie hier
Zur Person
Anja Salomonowitz wurde am 12. November 1976 in Wien geboren. Sie studierte an der Filmakademie Wien und der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg. Salomonowitz leitete zahlreiche Workshops an der Filmakademie Wien und der Aalto-Universität in Helsinki.
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