Sozialorganisation Neunerhaus
“Wir fühlen uns in Margareten geborgen”

Elisabeth Hammer ist eine der beiden Geschäftsführerinnen der Sozialorganisation Neunerhaus in Margareten. | Foto: Max Spitzauer
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  • Elisabeth Hammer ist eine der beiden Geschäftsführerinnen der Sozialorganisation Neunerhaus in Margareten.
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Elisabeth Hammer, Geschäftsführerin der Sozialorganisation "neunerhaus" erzählt, welche Erfahrungen sie in der Coronapandemie mit armutsbedrohten Menschen in Margareten macht.

WIEN/MARGARETEN. “neunerhaus” ist eine echte Institution in Margareten, seit Jahren wird hier obdachlosen Personen geholfen oder solchen, die von Armut bedroht sind. Die Organisation verschafft ihnen zum Beispiel leistbare Wohnungen oder bietet den Menschen kostenlos eine gesundheitliche Betreuung für sich oder ihre Haustiere an. Die BezirksZeitung hat nun bei Geschäftsführerin Elisabeth Hammer nachgefragt, wie es Neunerhaus während der Pandemie bisher ergangen ist.

BezirksZeitung: Was leistet Neunerhaus während der Pandemie in Margareten?
Elisabeth Hammer: Im Prinzip dasselbe wie davor. Wir sind eine Anlaufstelle für verschiedene Menschen in der Umgebung, die nicht weiterwissen. Und denen helfen wir, so gut wir können.

Wie hat sich die Lage bei Ihnen in den letzten zwei Jahren entwickelt, seit Corona begann?
Am Anfang der Pandemie stand bei den Menschen allgemein eher noch die Sorge um die Gesundheit im Vordergrund. Gerade am Beginn konnten viele dabei aber noch auf ihre Ersparnisse oder die Hilfe von Bekannten oder Familie zurückgreifen. Mit der Zeit kamen mehr und mehr wirtschaftliche Ängste dazu. Da ging es um den Verlust von Arbeitsstellen, den Verlust von sicheren Einkommen.

Im "neunerhaus" wird armutsgefährdeten Menschen geholfen.  | Foto: Christoph Liebentritt
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Das heißt konkret?
Mehr und mehr Menschen können ihre Rechnungen nicht länger bezahlen – auch im fünften Bezirk. Viele kommen zu uns und sagen: “Ich hätte nie geglaubt, dass ich einmal hierher kommen muss.” Ich fürchte, diesen Satz werden wir in Zukunft noch öfter hören.

Gibt es spezielle Probleme, die ihre obdachlosen Klientinnen und Klienten haben?
Wir sehen zum Beispiel ganz klar, dass das “Zeitalter der Pandemie” die digitale Kluft verschärft hat. Viele Hilfsangebote schränkten während der Lockdowns ihre Erreichbarkeit ein, ich meine damit etwa Behörden oder andere Anlaufstellen für in Not geratene Menschen. Sie waren plötzlich nur mehr per Telefon oder online erreichbar.

Was hatte das für Auswirkungen?
Gerade viele obdachlose Menschen erreichten gewisse Informationen einfach nicht mehr. Zum Beispiel während des ersten Lockdowns im März 2020, als die Straßen plötzlich wie leergefegt waren. Das war für manche ein richtiger Schock. Die Leute wussten nicht, was los ist! Einige fragten sich, ob es Krieg gibt, weil plötzlich niemand mehr draußen war.

Solche Probleme werden während der Pandemie nicht besser geworden sein…
Ja, solche Informationsdefizite gibt es nach wie vor, zum Beispiel beim PCR-testen oder Impfen. Es ist für uns alle schwer, zu verfolgen, welche Corona-Maßnahmen gerade gelten und wo man was tun muss. Für Menschen, die zum Beispiel keinen Internetzugang haben, ist das aber noch viel schwerer.

Im vergangenen Jahr organisierte das "neunerhaus" einige Impfaktionen. | Foto: Christoph Liebentritt
  • Im vergangenen Jahr organisierte das "neunerhaus" einige Impfaktionen.
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Was kann Neunerhaus hier ausrichten?
Wir haben während der Pandemie zum Beispiel unser Gesundheitszentrum von zwei auf drei Allgemeinmediziner*innen aufgestockt. Hier bieten wir neben gesundheitlichen Behandlungen auch kostenlose Beratungen an, vor allem für Menschen ohne E-Card. Im vergangenen Jahr hatten wir außerdem einige Impftage, an denen sich Menschen ohne Sozialversicherung impfen lassen konnten.

Wie hat die Nachbarschaft hier reagiert?
Hammer: Wir haben uns im Bezirk eigentlich sehr geborgen gefühlt. Wir hatten im Mai und Dezember, als wir die Impfaktionen durchgeführt haben, lange Schlangen vor dem Gebäude. Aber es gab keine Beschwerden von Nachbarinnen und Nachbarn. Im Gegenteil: viele Leute haben sich bei uns bedankt!

Also alles gut in Margareten?
Nein, im Prinzip stehen wir weiterhin vor großen Herausforderungen. Wir haben während der Pandemie mehr Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter eingestellt, weil wir die vielen Leute sonst gar nicht mehr betreuen können. Noch immer sind wir auf Spenden angewiesen, um dieses Angebot aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig können wir nicht alle Probleme lösen: es braucht strukturelle, gesellschaftliche Veränderungen, damit die Menschen gar nicht erst in solche Notsituationen geraten.

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