Bekommen Mariahilfs Wohnstraßen einen neuen Anstrich?
Mariahilfs Wohnstraßen sollen mit Farbanstrich versehen werden, wenn es nach den Grünen geht.
MARIAHILF. (mak). "In der Millergasse war ich einmal mit Kinderwagen unterwegs und konnte an einer Frau, die ebenfalls mit Kinderwagen unterwegs war, nicht vorbei", erzählt Grünen-Obmann Michi Reichelt. "Es kann doch nicht sein, dass drei Spuren den Autos gehören, und Kinderwägen am Gehsteig nicht aneinander vorbei können." In der Millergasse sollen solche Erlebnisse nach den Umbauarbeiten bald endgültig der Vergangenheit angehören.
Die Grünen wollen Fußgängern und Kindern aber auch anderswo mehr Platz einräumen: "Wohnstraßen sollen wieder zu verkehrsberuhigten Zonen werden. Autos lassen sich aber nur dann einbremsen, wenn eine Fahrbahn 'anders' ist. Darum wollen wir sie bemalen." In der Rudolfsheimer Staglgasse geht man seit Kurzem nämlich neue Wege: Dort soll blaue Farbe auf der Fahrbahn den Autofahrern signalisieren, dass es sich um eine Wohnstraße handelt – und so für Verkehrsberuhigung sorgen.
"Wir sagen den Kindern, dass sie nicht auf der Straße spielen sollen. In normalen Wohnstraßen erkennen sie aber nicht, dass das dort erlaubt wäre", betont Sylvia Kostenzer, die für das Projekt zuständige Grafikerin.
In Wohnstraßen ist die Durchfahrt grundsätzlich verboten und nur zum Parkplatzsuchen erlaubt – allerdings im Schritttempo. Dazu darf man auf der Fahrbahn gehen und Kinder dürfen dort spielen. "Die Realität ist freilich eine andere: Wohnstraßen werden als Schleichwege benutzt, das Tempo meist gar nicht reduziert und Fußgänger auf der Fahrbahn gefährdet oder gar beschimpft", ärgert sich Reichelt. Eine farbige Wohnstraße hätte weitere Vorteile: "Umbauten sind teuer und politisch schwer durchzubringen." Die Kosten für den bunten Anstrich seien hingegen überschaubar. Auch für Pensionisten hätte die Verkehrsberuhigung Vorteile: "Ein Bezirk für Achtjährige ist auch ein Bezirk für 80-Jährige."
Der Bezirk ist gespalten
Gerhard Hammerer (ÖVP) sieht den Vorschlag kritisch, "weil es bald zur Abnutzung kommt." Darunter leide dann Erkennbarkeit und Erscheinungsbild. Leo Kohlbauer (FPÖ) hält die Farbe für umweltbelastend: "Interessant, dass gerade die Grünen so einen Vorschlag machen."
Elisabeth Kattinger (Neos) kann sich eine bemalte Wohnstraße als Experiment vorstellen: "Erhaltungsaufwand und Kosten sollen dann Basis weiterer Entscheidungen sein."
Bezirkschef Markus Rumelhart (SPÖ) erklärt, wie es weitergeht: "Der Antrag der Grünen wird in der Kommission beraten. Ob eine Wohnstraße bemalt wird, entscheiden wir erst in einer der nächsten Sitzungen."
Die Staglgasse sei laut Reichelt ein voller Erfolg: "Dort fahren mittlerweile deutlich weniger Autos, Menschen gehen regelmäßig auf der Straße und Kinder der angrenzenden Schulen hüpfen immer wieder über die 'Löcher' der Bemalung", freut er sich. "In Mariahilf könnte eine bemalte Wohnstraße aber auch ganz anders aussehen. Grün würde uns beispielsweise sehr gut gefallen!"
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