Haus des Meeres
Neue Meeresschutz-Ausstellung hat eröffnet
Im neuen Glaszubau des Haus des Meeres wurde ein komplettes Stockwerk mit einer neuen Meeresschutz-Ausstellung unter dem Titel "Wir uns das Meer" eröffnet.
WIEN/MARIAHILF. Menschen lieben das Meer. Ob Nordseeküste oder doch in der Karibik, die Zehen in den Sand stecken und sich vom Meeresrauschen berieseln lassen, ist für so manche der Inbegriff des perfekten Urlaubs. Doch was wenn die Meere immer mehr verschmutzen und somit die wohlverdiente Auszeit zur Müllbeschauung wird?
Dem will das Haus des Meeres in Mariahilf mit der neuen Meeresschutz-Ausstellung entgegenwirken. Doch sollen Besucherinnen und Besucher damit nicht mit erhobenem Fingerzeig ermahnt werden, sondern soll hauptsächlich auf die Problematik aufmerksam gemacht werden. Achtsamkeit im Umgang mit Müll. Verschiedene Stationen und Projekte sollen Menschen an die Thematik heranführen und ihnen ermöglichen, selbst auf Verbesserungen im eigenen Verhalten zu stoßen. Das Haus des Meeres will damit ein klares Statement setzen: "Schützen wir, was wir lieben!"
Eine Reise durch die Zeit im Haus des Meeres
Die Ausstellung fungiert als Reise durch die Zeit und ist so konzipiert, dass alle Stationen auf eigene Faust erkundet werden können. Zudem will das Haus des Meeres in Zukunft auch Führungen anbieten. "Bilder, Videos und viele interaktive Spiele sollen sowohl Erwachsene als auch Kinder mit allen Sinnen an diese Problematik heranführen", so Direktor Michael Mitic.
Der Beginn der Ausstellung ist einem der bedeutendsten österreichischen Naturfilmemacher und Meeresforscher gewidmet: Hans Hass. Tauchutensilien sowie Reiserouten und ein Modell seines Expeditionsschiffes "Xarifa", eine Leihgabe des Naturhistorischen Museums, nehmen einen mit zu spannenden Forschungsreisen und hinein in die Unterwasserwelt des vergangenen Jahrhunderts: Der Unterwasserpionier setzte sich schon zu Lebzeiten für den Schutz der Meere und deren Artenvielfalt ein und war als Ehrenmitglied dem Haus des Meeres über lange Jahre verbunden.
"Verglichen mit heute, könnte man meinen, dass die Meere damals noch wesentlich unberührter waren. Tatsächlich wurde aber bereits Anfang der 1970er Jahre Alarm geschlagen, als zu diesem Zeitpunkt ein junger Biologe Plastikmüll im Atlantik fand", erklärt Mitic und ergänzt: "Über die vergangenen Jahrzehnte ist diese Erscheinung nun zu einer globalen Bedrohung für die so sensiblen marinen Lebensräume angewachsen."
Schulprojekte unterstützen Ausstellung
Dieser Entwicklung will das Haus des Meeres ein Stoppschild vorhalten. Mit Unterstützung von Kids Save Ocean, einer Initiative des Künstlers und Lehrers Peder Hill gemeinsam mit Schülern des bilingualen Gymnasiums Draschestraße in Liesing, startete auch in Wien eine Bewegung gegen die Plastikflut. "Durch ihre 'Children’s Clean Ocean Declaration' und ihrem imposanten, über fünf Meter langen Wal aus Plastikflaschen, konnten die Schüler bereits zahlreiche Staatsoberhäupter erreichen. Diese Deklaration ist gemeinsam mit den Antwortbriefen ein zentraler Punkt unserer Ausstellung", erklärt der Leiter des Haus des Meeres weiters.
Ziel der Ausstellung ist jedoch auch die Kleinsten der Bevölkerung zu erreichen und ihnen auf spielerische Art und Weise den Meeresschutz näher zu bringen. Drehräder und interaktive Tafeln sollen dies ermöglichen. Darauf zu sehen ist wie sich Makro- und Mikroplastik ihren Weg in die Ozeane bahnen. So freut man sich im Aquazoo auch über ein in der Ausstellung aufgestelltes Recycling-Spiel. Dieses wurde im Rahmen der "Shine Brighter Challenge" von den Schülern der 3B der EMS Neustiftgasse aus dem 7. Bezirk als Recyclingprojekt unter dem Titel "Save the turtles" initiiert. Ziel: Mit der Meeresschildkröte Shelly sollen Kinder die korrekte Mülltrennung lernen.
Upcycling und Nachhaltigkeit
Besonders stolz ist das Haus des Meeres auch auf die schwimmende Mülldecke. Sie ermöglicht Besucherinnen und Besuchern in die Unterwasserwelt einzutauchen und am eigenen Leib zu erfahren was es für Meerestiere heißt unter einer Mülldecke zu schwimmen.
Auch der Aquazoo hat bei der Planung der neuen Ausstellung vermehrt auf Nachhaltigkeit und Vermeidung von Müll geachtet: "Wir haben auf nachwachsende Materialen gesetzt. So gibt es statt einem klassischen Edelstahlgeländer eines aus Holz. Die Drehräder haben wir selbst ebenfalls aus Holz gebaut. Für unseren Plastikkreisel, wo wir Ähnlichkeiten von Quallen und Plastiksackerln zeigen wollen, haben wir kein neues Aquarium angeschafft, sondern einem alten Glasbecken ein zweites Leben geschenkt", erzählt Michael Mitic und führt weiter aus: "Außerdem haben wir im Haus anfallenden Müll gesammelt, um diesem als Teil der Ausstellung eine neue Bestimmung zu geben. In unserem Sandbett kann man auch echten, von Röhrenwürmern und Seepocken bewachsenen, auf dem Strand gesammelten Meeresmüll entdecken, den uns dankenswerter Herr Dr. Michael Stachowitsch zur Verfügung gestellt hat."
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