Studie
Wie barrierefrei ist die Mahü?

- Auch wenn die Mariahilfer Straße modern in Sachen Begegnungszone ist, happert es noch an der Barrierefreiheit.
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Eine Studie zeigt, dass sich der barrierefreie Zugang zu den Geschäftslokalen nicht verbessert hat.
MARIAHILF. Seit 2016 gibt es im Behindertengleichstellungsgesetz die Regelung, dass alle öffentlich zugänglichen Geschäftslokale barrierefrei sein müssen. Das entspricht aber nicht der Realität. Das zeigt aktuell eine Studie des ÖZIV Bundesverbands, wo die Wiener Einkaufsstraßen und deren Barrierefreiheit unter die Lupe genommen wurden.
Dabei schnitt die Mariahilfer Straße mit 71,5 Prozen am besten bei den stufenlosen Lokalen ab, die Josefstädter Straße als schlechteste. "Offensichtlich hat man sich auf der Mariahilfer Straße Gedanken darüber gemacht, wie man die Einkaufsstraßen barrierefrei gestalten kann", sagt Hansjörg Nagelschmidt vom ÖZIV Bundesverband.
"Im Planungsprozess für die neue Mariahilfer Straße war Barrierefreiheit ein wichtiges Ziel. Menschen, die in ihrer Mobilität beeinträchtigt sind, können die Einkaufsstraße leichter nutzen", so Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ). Nicht nur der Zugang spielt hier eine wichtige Rolle, sondern auch die Innenausstattung eines Geschäftslokals. Oft kommen Personen mit ihrem Rollstuhl nicht durch, weil es zu eng ist und die Umkleidekabinen nicht der vorgesehenen Größe entsprechen.
Vorteil mit barrierefrei
In der Josefstadt gibt es in vielen Geschäften eine Rampe, die man benutzen kann. Bei vielen Lokalen mangelt es aber an der Umsetzung, aufgrund der alten Bauweise und den damit verbundenen Kosten. Viele Geschäftsinhaber bemühen sich aber mit persönlichem Service, wie einer Klingel oder ihrer Hilfe, die Barrierefreiheit zu ermöglichen. Geschäftslokale würden von einem barrierefreien Zugang profitieren und könnten somit neue Kunden gewinnen. Abgesehen davon wird eine Kundengruppe komplett ausgeschlossen.
Zur Studie
Von September bis Dezember letzten Jahres wurden die Wiener Einkaufsstraßen auf ihre Barrierefreiheit untersucht. Insgesamt 1.837 Geschäftslokale wurden genauer betrachtet. Aktuell ist nicht einmal jedes dritte Lokal in den Wiener Einkaufsstraßen ohne Hindernis erreichbar. Weniger als die Hälfte ist stufenlos zugänglich. Vorbildlich zeigen sich aber Apotheken. Ein Viertel sind ohne Stufen betretbar. Vor allem im Körperpflegebereich, wie bei Friseuren, ist der Zugang nicht optimal.
Lediglich ein Fünftel ist hier barrierefrei. Wer dem Gesetz nicht folgt, dem droht auch keine Strafe. "Die Gesetzeslage ist hier leider sehr unbefriedigend", sagt Nagelschmdit. Beeinträchtigte Menschen, die sich beim Einkaufen diskriminiert fühlen, können sich beschweren und einen Schlichtungsantrag stellen. Viele Personen bestellen aufgrund der Geschäftshindernisse nur noch online und ersparen sich somit das mühevolle Einkaufen.
"Entscheidend ist, dass noch mehr Bewusstsein für Menschen mit Behinderungen entwickelt wird", sagen die Grünen von Mariahilf. Fest steht, dass die Barrierefreiheit in den Einkaufsstraßen nicht dem Gesetz entspricht und noch viel zu tun ist.
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