Burgenlandkroaten
"Eine Kultur und Identität die erhalten werden muss"

Stefan Jagschich setzt sich für die Erhaltung der burgenlandkroatischen Identität ein | Foto: Stefan Jagschich
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Mit seiner Version des Gabalier-Hits "Amoi seg ma uns wieder" und inzwischen über 28.600 Aufrufen auf YouTube feiert der Antauer Liedermacher Stefan Jagschich einen wahnsinns Erfolg. Warum ihm die Erhaltung der burgenlandkroatischen Identität so wichtig ist und er sich mit seinem Hit dafür einsetzt, erklärt er im Gespräch mit den Bezirksblättern.

ANTAU/OSLIP/BURGENLAND. So manchem ist Stefan Jagschich als ehemaliger Ortschef von Antau, früherer Bankmanager, Unternehmer und Kommunalpolitiker ein Begriff. Auch für seine Gedichte an denen er schon in so mancher Lesung – unter anderem auch 2019 mit Gabalier-Mama Huberta – sein Publikum teilhaben lies ist er bekannt.

Stefan Jagschich bei einer seiner Lesungen mit Huberta Gabalier | Foto: Stefan Jagschich
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"Musik ist mein Lebenselixier"

Vor wenigen Jahren war der Autor schwer erkrankt. Dieser schwere Schicksalsschlag brachte den Antauer dazu über sein bisheriges Leben nachzudenken und sich die Frage nach dem Warum und Wieso zu stellen. Seine Gedanken brachte Jagschich in Form von Versen zu Papier und daraus entstand das Buch "Ernste Gedanken – Reden wir übers Leben". Darin enthalten sind 53 tiefsinnige Gedichte die sicher keinen kalt lassen.
Die Musik ist für den Liedermachen mehr als nur ein Hobby. "Das Schreiben, aus Gedanken Verse zu gießen, ab und zu aus diesen Gedichten auch Lieder entstehen zu lassen, ist vielmehr als mein Hobby, es ist meine Therapie, mein Lebenselixier", so Jagschich.

Jeden Tag entstehen neue Gedichte

"Ich schreibe jeden Tag meine Gedanken in einem neuen Gedicht nieder", verrät der Autor und betont, dass er dies, solange die Gesundheit es erlaubt, auch weiterhin tun wird. "Nach meinen ersten drei Gedichtbänden und über 30 Liedern wird sicherlich  noch, das eine oder andere dazukommen", lacht er.

Stefan Jagschich hat bereits drei Gedichtbände veröffentlicht und es werden wohl noch weitere folgen | Foto: Stefan Jagschich
  • Stefan Jagschich hat bereits drei Gedichtbände veröffentlicht und es werden wohl noch weitere folgen
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"Das burgenlandkroatische muss bleiben"

Die Coronapandemie trifft auch den Antauer Liedermacher hart. "Die Absage der vielen Lesungen die geplant waren macht mir zu schaffen. Der Kontakt zu den Kranken und Heilsuchenden fehlt einfach", so Jagschich der sich mit seiner Kunst für den Erhalt der burgenlandkroatischen Identität einsetzt.
"Für uns Burgenland-Kroaten ist die Pandemie natürlich auch ein sehr grosses Problem, ist doch unsere Arbeit im Bereich der Kulturpflege zum Erliegen gekommen", ist er enttäuscht und führt weiter aus "Besonders die Musikszene, unsere vielen Tamburica-Gruppen haben es schwer, können sie doch ihren laufenden Proben und die vielen Konzerte und Auftritte nicht durchführen."
Die burgenlandkroatische Version des "Amoi seg ma uns wieda"-Hits von Andreas Gabalier war für den Liedermacher "ein wichtiges Lebenszeichen" für alle Burgenland-Kroaten. "Ich bin mir sicher, dass wir aus dieser Pandemie stärker und bewusster herauskommen werden", so der ehemalige Bürgermeister von Antau.

Burgenland-Kroaten in über 30 Gemeinden

"Von uns Burgenland-Kroaten gibt es momentan ca. 60.000 die auf alle Burgenländischen Bezirke (ausser Jennersdorf) aufgeteilt sind", ist Jagschich stolz. Insgesamt lebt die Bevölkerungsgruppe in über 30 Gemeinden und Ortsteilen.
"Da der Begriff Burgenland-Kroaten noch aus der Zeit bevor das Burgenland zu Österreich kam stammt, gibt es sie auch in einigen Gemeinden in Ungarn und der Slovakei. Einige ehemalige Pendler aus dem Mittel- beziehungsweise Südburgenland leben jetzt auch in Wien", erklärt er.

"Muttersprache muss erhalten bleiben"

Als gebürtiger Osliper ist Stefan Jagschich selbst stolzer Burgenland-Kroate. "So wie für mich, ist es für zigtausende Österreicherinnen und Österreicher, das burgenlandkroatische die Muttersprache. Und ich glaube, die Muttersprache ist für jeden etwas besonderes", so Jagschich der betont, dass die Burgenland-Kroaten mit ihrer Sprache, Kultur und Musik ein wichtiger Bestandteil des multikulturellen Österreichs sind. Für Jagschich ist es wichtig seine Muttersprache, die schon über ein halbes Jahrtausend von der Bevölkerungsgruppe der Burgenland-Kroaten gepflegt und geschützt wird, auf für die nächste Generation zu erhalten.

Gänsehaut-Feeling mit Gabalier-Hit

Warum sich Stefan Jagschich gerade für ein Lied von Gabalier entschieden hat ist für ihn leicht beantwortet: "Andreas Gabalier ist schon seit langer Zeit, ein Sänger der mit 'taugt'. Seine Art zu Singen, die enorm inhaltsstarken Texte, von denen mich viele an meine Jugend erinnern, erzeugen bei mir immer wieder Gänsehaut."
Das Lied "Amoi seg ma uns wieda" hat den Liedermacher seit er es Live gehört hatte nicht mehr los. "Mir war immer klar, sollte ich es mal schaffen dieses Lied in Burgenland-kroatisch zu schreiben, wird es keine 1:1 Übersetzung, sondern ein eigener, neuer inhaltsstarker Text", so der Autor. Der Text, der von einem älteren Paar handelt – er ist schwer erkrankt, weiß nicht ob er überleben wird und die beiden denken über ihr Leben, ihre Liebe und was einmal sein wird nach – entstand dann in einer Nacht.

Pläne für 2021

"Von dem unheimlich großen Erfolg von 'JEDNOC CEMO SE VIDIT' waren wir alle sehr überrascht", so Jagschich. "Wir haben jetzt begonnen, mit Präsentationen und 'making of' Geschichten, in den einzelnen Radio Station das Lied zu bewerben, sodass der Titel bereits von Radio-Sendern in ganz Österreich gespielt wird", freut er sich. Die Bekanntheit des Burgenland-kroatischen Hits steigt stetig und wird auch in Slovenien und Kroatien gespielt.
"Wir arbeiten bereits an einer CD, auf der sich weitere Hits wie "An Angel" von der Kelly Family, oder "Sierra Madre" von den Schürzenjägern zum Gabalier-Hit gesellen werden", verrät der Liedermacher.
Sofern die Situation mit der Coronapandemie es erlaubt ist die Fertigstellung der CD bis zum Frühjahr 2021 geplant.
Auch Lesungen – unter anderem mit Huberta Gabalier – sind für das Jahr 2021 wieder vorgesehen. "Die Termine für die Lesungen sollen zu Jahresbeginn festgelegt werden", so Stefan Jagschich abschließend.

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