Meidling
Der Hetzendorfer Robert Gösi ist Lesepate mit grünem Daumen
Robert Gösi ist Lesepate aus Leidenschaft und zeigt den Kindern auch, wo Kräuter und Gemüse herkommen.
WIEN/MEIDLING. "Meine Tochter Jennifer hat mich zum Lesepaten gemacht", schmunzelt Robert Gösi. Dabei spielte der Zufall mit. "Vor drei Jahren erkrankte ein Kollege von ihr und sie kam zu mir und sagte einfach: ,Du wirst jetzt Lese-Opa', schmunzelt der 66-jährige. Er sagte gleich zu und fragte erst danach, was er dabei eigentlich alles machen müsse.
Große Angst, etwas falsch zu machen, hatte der zweifache Vater und dreifacher Opa nicht. Schon früher ist der Hetzendorfer bei Schul-Ausflügen mit den Kindern und Lehrern der Rohrwassergasse als Aufsichtsperson mitgegangen.
"Leih-Opa" übt das Lesen
Doch Lesepate zu sein ist doch ein bisschen etwas anderes. Man kommt ein bis zwei mal in der Woche in die Volksschule und übt mit zwei bis vier Kindern 50 Minuten lang das Lesen. "Wer die Hilfe braucht und was genau geübt wird, gibt immer die Lehrkraft vor. Ich setze das dann nur mehr um", erklärt Gösi.
Was ursprünglich nur als Krankenvertretung geplant war, ist dem Hetzendorfer inzwischen ein großes Anliegen. "Ich sehe, welche Fortschritte die Kinder machen", freut er sich. "Leider gibt es oft nach den Ferien einen Rückfall, weil manchmal in der freien Zeit niemand mit den Kleinen übt. In meiner Gruppe gibt es Schüler, die eine A4-Seite in zwei Minuten lesen können", erzählt Gösi. "Aber andere brauchen viel mehr Zeit dafür."
Ausflug zu den Pflanzen
Gösi ist so begeistert von seiner Aufgabe, dass er bereits andere Senioren auf die Idee gebracht hat, sich als Lesepate zu verdingen. "Drei meiner Bekannten konnte ich bereits davon begeistern", schmunzelt er verschmitzt. "Immer wenn ich über meinen ,Job' spreche, komme ich ins Schwärmen."
Bei Gösi bleibt es aber nicht nur beim Lesen und Rechnen, das er auch hin und wieder mit "seinen" Kindern übt. Er führt die Kleinen auch gerne in die Pflanzenkunde ein. Ganz in der Nähe der Schule gibt es nämlich einen Gemeinschaftsgarten, bei dem Gösi mitarbeitet. Für die Kleinen und ihren Eltern gibt er hin und wieder einen kleinen Ausflug ins Grüne. Dort zeigt er in der ehemaligen Baumschule von Schönbrunn, wie Hagebutten, Zucchhinis, Kürbisse oder auch Salat wachsen. "Es gibt Kinder, die haben bei so einem Ausflug zum ersten mal Schnittlauch gesehen", erzählt er verwundert.
Naturnahe Grünoase
Für den Pensionisten gehört es dazu, seine kleinen Parzellen zu bewirtschaften. Ein großer Teil des Grün gleich bei der Hetzendorfer Straße wächst aber wild. "Vor kurzem haben wir die Auszeichnung ,Naturnahe Grünoase' dafür erhalten", erzählt er stolz. Und besonders freut er sich, wenn seine Ernte wieder schmackhaft ausfällt.
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