Die dichtende Psychotherapeutin
Die Meidlinger Psychotherapeutin Daniela Hofmann hat soeben ihren zweiten Gedichtband "Zeit für Stille" herausgebracht.
"Ich sehe es als eine Art von Burn Out Prophylaxe, ein Buch zum Innehalten, das in der heutigen Zeit den Menschen immer schwerer fällt", so Daniela Hofmann über ihren Gedichtband. Man müsse sich in hektischen Zeiten wie diesen mehr Zeit für Stille nehmen.
"Gedichte lesen und Gedichte schreiben ist in den vergangenen 15 Jahren aus den vielfältigen und tiefen Begegnungen mit Menschen in meiner Arbeit zu einem wichtigen Wegbegleiter geworden", erklärt die Therapeutin, die 2001 die Zen Meditation für sich entdeckte. "Plötzlich waren die Worte da. Sie tauchten beim Straßenbahnfahren auf, oder bei meinen langen Spaziergängen in der Natur, die für mich eine richtige Lebensessenz sind."
Bewusst hinsetzen und Gedichte schreiben sei für sie unmöglich. Sie hat dann eineinhalb Jahre lang diese Wörter und Stücke ihrer lyrischen Prosa gesammelt und davon einer Kollegin bei einer Supervision erzählt. "Das gehört in die Welt hinaus", kam sofort die Bestärkung, damit weiter zu machen und ein Buch zu veröffentlichen.
"2001 kam dann mein erster Gedichtband ´Mond im Meer` heraus. Da sind berührende Momente aus der Therapie eingeflossen, Blitzlichter, die in der Meditation auftauchten, eigene Erfahrungen."
Lyrik ist mehr als Sprache
"Ich habe bei meiner Arbeit die Erfahrung gemacht, dass Gedichte eine ganz eigene Sprache sprechen, die sogar imstande ist, Kommunikation und Vertrauen herzustellen, wo man mit normalen Worten und einer Alltagssprache oft nicht mehr weiter kommt", so Hofmann. Und weil wir heute "so sehr außenorientiert sind" müsse der Weg zu neuer Lebensfreude und Energie zuerst nach innen führen.
"Wer sich die Frage stellt, bin ich authentisch, oder funktioniere ich nur, wird Antworten finden und kann sich neue Ziele setzen. Man muss sich erlauben, für sich selbst zu definieren, was für einen wichtig ist!" Die Frage selbst sei schon der Heiler, die Antwort zeige dann die Wunden, die versorgt und beachtet werden möchten.
Der Augenblick zählt
"Ein Gedicht lesen kann durch seinen Rhythmus, eine Metapher, oder ein bestimmtes Wort Gefühle auslösen. Gedichte schreiben hilft mir, meine Erfahrungen als Extrakt meines körperlichen Zustandes zu Papier zu bringen."
Bewegung sei dabei zur Klärung ihrer Gedanken wichtig. Neue Eindrücke sammeln. Für Hofmann heißt das Gehen, mindestens 45 Minuten am Tag. Sie geht von Meidling, wo sie seit vier Jahren wohnt, in ihre Hietzinger Praxis zu Fuß. Und spaziert mehrmals die Woche stundenlang durch den Lainzer Tierpark.
Am Jakobsweg
Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie 2012 den portugiesischen Jakobsweg - Lissabon - Porto - Santiago de Compostella - geschafft. Ihre Homepage heißt übrigens "www.imagomundi.at" , ein Begriff aus der Religionswissenschaft von Elias Mircea. Deshalb die Frage: Ist sie ein gläubiger Mensch? "Imagomundi bedeutet, dass jeder einen Ort braucht, wo eine Orientierung stattfinden kann. Einen Ausgangspunkt, einen Pflock in der Erde. Für die Einen ist das die Religion, für mich der Raum der Psychotherapie. Ein gläubiger Mensch ist ein lebendiger Mensch, jemand, der sich berühren lässt, von der Natur, oder anderen Menschen."
Zum Buch:
Daniela Hofmann
Zeit für Stille
Stimmungsvolle Meditation für den Alltag
Persimplex Verlag
Erhältlich im Buchhandel und als Kindle-Edition auf Amazon
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