Ein-Personen-Theater für Jugendliche
„Ich, Malvolio“ in Perchtoldsdorf

Victor Kautsch schlüpft in die Rolle des Malvolio | Foto: Stefan Reichmann
  • Victor Kautsch schlüpft in die Rolle des Malvolio
  • Foto: Stefan Reichmann
  • hochgeladen von Rainer Hirss

Österreichische Erstaufführung: Am 17. April 2020 feiert ein mobbender Shakespeare für rastlose Teenager Premiere im THEO. TheaterOrt für junges Publikum in Perchtoldsdorf

BEZIRK MÖDLING. Malvolio, dem Verwalter aus Shakespeares berühmter Komödie „Was ihr wollt“, wird übel mitgespielt. Seine heimliche Liebe zu Olivia gibt Anlass für böse Streiche gegen ihn, und er wird Gegenstand von Spott und Hohn. “Ich, Malvolio” greift die zweifelhafte Belustigung der Komödie auf, um eine gegenwärtige Erscheinung zu beleuchten und Stoff für die Auseinandersetzung mit einem höchst aktuellen Thema bereitzustellen: Mobbing.

Regie führt der renommierte Regisseur Hans-Peter Kellner. Der heute in Kopenhagen lebende Regisseur begann seine Theaterarbeit als Regieassistent in Wien (Volkstheater, Theater Drachengasse, Ronacher) und in Berlin bei Royal Shakespeare Company – Chef Terry Hands. Es folgten Inszenierungen u.a. am Vienna’s English Theatre, Tiroler Landestheater, Niederösterreichisches Landestheater, Schauspielhaus Düsseldorf und dem Gate Theatre und Lyric Hammersmith in London – um nur einige zu nennen. Neben dem Theater arbeitet Hans-Peter Kellner auch für Film und Fernsehen, beim Zirkus und im Bereich Show und Musical. „Ich, Malvolio“ ist seine erste Regiearbeit im THEO. Schauspieler Victor Kautsch schlüpft in die Rolle des Malvolio, in der er das Publikum auffordert, ihm beim Freitod zu helfen, er fragt direkt, wieso gelacht wird über ihn. Indem er die Rolle des Mobbing-Opfers annimmt, indem er sich selbst ausliefert, drängt er gleichzeitig die Zuschauer unmerklich in die Rolle von Mobbern. Malvolio fordert das Publikum dazu auf, über ihn zu lachen, um es danach eben dafür zu kritisieren. Niemand im Publikum kann sich seinen Forderungen und Gedanken entziehen. Das ist die große Qualität des Stücks.

„Ich, Malvolio“ ist der vierte und bisher letzte Shakespeare-Monolog des experimentellen englischen Theatermachers Tim Crouch für ein junges Publikum, den er seit 2012 mit enormem Erfolg an unzähligen Theatern und Schulen in mehreren englischsprachigen Ländern aufgeführt hat. Die anderen Stücke sind „Ich, Banquo“ (Macbeth) „Ich, Caliban“ (Der Sturm) und „Ich, Bohnenblüte“ (Sommernachtstraum). „Ich, Malvolio“ wird im THEO als österreichische deutschsprachige Erstaufführung gezeigt (Verlag Jussenhoven und Fischer).

Ausgehend von der Figur des Malvolio entwickelt Tim Crouch ein sehr direktes, heutiges Stück über ein Thema, das nicht nur Jugendliche, sondern uns alle angeht. Und gleichzeitig zeigt er uns damit, wie relevant Shakespeare auch heute noch sein kann. In diesem Monolog erhält eine von Shakespeares Nebenfiguren die seltene Gelegenheit, die Geschehnisse aus der Sicht der Dienerschaft zu reflektieren. Der Haushofmeister Malvolio berichtet von all dem Chaos und all der absurden Verwirrung am Hofe, aber vor allem hören wir seine eigene ach so lustige Geschichte – wie er vor allen Menschen lächerlich gemacht und erniedrigt wird.

Eine Prämisse von Tim Crouch für „Ich, Malvolio“ war, dass die Zuschauer keine Vorkenntnisse über Shakespeares Stück brauchen, um die Geschichte und die Zusammenhänge zu verstehen. Sie wird in dem Monolog klar und verständlich erzählt und macht dabei noch dazu auf das Original neugierig. Crouch’s Text setzt Malvolios Schicksal dort fort, wo Shakespeare ihn mit seinen Gedanken an Rache und Genugtuung den Schauplatz verlassen lässt. Nun kehrt er zurück, tritt erneut vor das Publikum und macht sofort klar, dass dereinst auch hier und heute ist. Er ist böse und sarkastisch, anklagend, trotzig, aber auch desillusioniert und verletzt und er verstrickt von Beginn an die Zuschauer direkt in seine Geschichte von grobem Mobbing.

Damals wie heute findet Mobbing in allen gesellschaftlichen Gruppen und Schichten statt. Wo ist die Grenze zwischen Spaß und Gemeinheit? Was ist das genau? Wieso beteiligen wir uns so gern daran, wenn über andere gelacht oder gespottet wird? Wenn sie reingelegt und in ihren Schwächen aufgedeckt werden? Damit wir uns stärker fühlen können? Damit wir unsere eigenen Unzulänglichkeiten nicht mehr so genau spüren müssen? Wieso finden wir es lustig, wenn ein anderer stolpert und fällt? Ein Stück als Provokation, als Aufruf, sich an die eigene Nase zu fassen. „Ich, Malvolio“ steht am 17./18./19./24./26. April und 1./2./3./15./16./17. Mai 2020 jeweils um 18:00 Uhr im THEO (TheaterOrt für junges Publikum Perchtoldsdorf, Beatrixgasse 5a, 2380 Perchtoldsdorf) auf dem Programm.

Kartenvorverkauf 

Karten können zum Preis von 14 Euro im InfoCenter Perchtoldsdorf, Marktplatz 10, Telefon 01/86683-400, E-Mail info@perchtoldsdorf.at oder online unter http://www.perchtoldsdorf.at/ticketstheo gekauft werden.

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