Vorurteile nach Bedarf
Mödling. Mödling. Doris Harder inszeniert das Stück "Angst essen Seele auf" des exzentrischen Autors Rainer Werner Fassbinder. Zwischen der alternden Emmi, einer verwitweten Putzfrau und Ali, dem jungen marokkanischen Gastarbeiter entspinnt sich eine unwahrscheinliche Beziehung- trotz aller Feindseligkeit ihrer Umwelt. Jeder in diesem Stück sucht sich sein eigenes Vorurteil. Doch mit Fortdauer der Beziehung scheint sich beinahe märchenhaft alles zum Guten zu wenden: Das Paar wird langsam akzeptiert, wenn auch aus eigensüchtigen Gründen. Doch mit der scheinbaren Akzeptanz brechen neue Probleme zwischen Emmi und Ali auf. Die Liebe, die durch die Feindseligkeit der Umwelt zusammengehalten wurde, steht vor der Bewährungsprobe des Alltags und droht zu scheitern. Ignaz Pluhar, Adoptivenkel von Erika Pluhar, selbst Nordafrikaner, verkörpert Ali. Birgit Wolf spielt die Rolle der Emmi. An deren Seite spielen das Ensemble überzeugend und der Handlung entsprechend grob. Das Bühnenbild zeigt vielschichtig die Parallelwelten. Was dem Stück gut tun würde, wäre eine stäkere Fokusierung auf wenige Grundthemen. Ein emotionales Thema alles in allem sehr gut umgesetzt und mit viel Applaus bedacht.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.