Zugsunglück in Münchendorf
25-jähriger Musiker kam ums Leben
BEZIRK MÖDLING. Ein Toter und 12 Verletzte, drei davon schwer - so lautete die tragische Bilanz des schweren Zugsunglücks auf der Pottendorfer Linie am Montag Abend. Kurz nach 18 Uhr war eine Garnitur der Raaberbahn (auf dem Weg von Deutschkreutz nach Wien) entgleist, dabei stürzten zwei Waggons um, die Oberleitung wurde abgerissen und lag quer auf der Unfallstelle.
25-jähriger Eisenstädter Dommusiker kam ums Leben
Rasch war ein Großaufgebot an Einsatzkräften aus Rettung, Polizei und Feuerwehr zur Stelle. Der eingeschlossene Lokführer musste von der Feuerwehr mit dem hydraulischem Rettungsgerät aus dem Zug befreit werden, nach der Erdung der Oberleitung durch die ÖBB wurden alle Waggons nach verletzten Personen durchsucht, diese wurden von den Rettungskräften geborgen.
Wie die Landespolizeidirektion Niederösterreich nun mitteilte, erlitten zwei Fahrgäste, eine 35-jährige Frau aus 1210 Wien und ein 78-jähriger Mann aus 1030 Wien, sowie der Triebwagenführer, ein 52-jähriger ungarischer Staatsbürger, Verletzungen schweren Grades. Die drei Verletzten wurden in Krankenhäusern in Wien und Niederösterreich stationär aufgenommen.
Für einen jungen Mann kam jegliche Hilfe zu spät, der 25-jährige Dommusiker Daniel Gullien verstarb noch an der Unfallstelle. Thomas Dolezal, Dom- & Diözesanmusikdirektor der Eisenstädter Dommusik St. Martin trauert in einer Aussendung: "Zwei Stunden vor dem schrecklichen Ereignis habe ich mit Daniel noch telefoniert, es ging um seine Mitwirkung bei einem Requiem (!) am kommenden Samstag."
Zumindest zehn weitere Fahrgäste, bei denen es sich um österreichische und ungarische Staatsbürger handelt, erlitten Verletzungen leichten Grades. Die Verletzten wurden in den umliegenden Landeskliniken ambulant behandelt. Sämtliche Insassen des Zuges wurden im Logistikzentrum für Großunfälle und Katastrophenhilfe NÖ Süd erstversorgt und betreut.
Zur Unterstützung der drei ausgerückten Feuerwehren aus Münchendorf, Achau und Guntramsdorf wurde am Abend des Unglücks auch die FF Brunn am Gebirge angefordert, die den Unfallort ausleuchtete, insgesamt waren rund 100 Feuerwehrleute im Einsatz
Ermittlungen laufen
Sowohl Spezialisten des Landeskriminalamts Niederösterreich, sowie Experten von ÖBB und Verkehrsministerium haben unmittelbar nach dem Unglück mit der Ursachenermittlung begonnen. Von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wurde die Sicherstellung und Auswertung des Fahrtenschreibers der Zuggarnitur sowie die Sicherstellung und Obduktion des Leichnams verfügt. Weiters wurde ein Sachverständiger zur Klärung der Unfallursache bestellt.
Pottendorfer Linie ab Donnerstag eingleisig in Betrieb
Das schwere Unglück und die großen Schäden an der Bahninfrastruktur hatte auch eine längere Streckenunterbrechung auf der Pottendorfer Linie, zwischen Wampersdorf und Achau wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Laut Angaben der ÖBB soll die Strecke ab Donnerstag, 5 Uhr Früh wieder eingleisig befahrbar sein. Beim zweiten Gleis ist der Umfang der Reparaturarbeiten jedoch deutlich größer. Derzeit rechnen die ÖBB mit Sanierungsarbeiten von zwei Wochen, der zweigleisige Betrieb soll am 26. Mai, um 5 Uhr Früh, wieder aufgenommen werden können.
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