Caritas eröffnet WG für junge Flüchtlinge in Maria Enzersdorf

Am 21.Juni, Weltflüchtlingstag, eröffnete die Caritas in St.Gabriel, dem Ordenhaus der Steyler Missionare in Maria Enzersdorf eine Wohngemeinschaft für 30 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF).
Die Jugendlichen, alles Burschen im Alter von 14 und 21 Jahre, sind ohne ihre Familien tausende Kilometer mit dem Boot, dem Auto und zu Fuß aus Krisenregionen wie Afgahanistan, Pakistan, Kongo und Senegal geflohen. „Junge Flüchtlinge stellen eine besonders schutzbedürftige Gruppe dar. Nach den Gefahren und Unsicherheiten der Flucht, ist eine altersgerechte Unterbringung unerlässlich. Kinder gehören nicht in Großlager sondern in Häuser wie dieses“, sagte Caritasdirektor Michael Landau bei der Eröffnung. In der Wohngemeinschaft erhalten die Jugendlichen Betreuung durch ein Team von SozialpädagogInnen und PsychologInnen und erhalten eine Tagesstruktur mit Deutschkurs, Sport- und Kulturaktivitäten. Die Caritas betreibt bereits seit 1992 in St. Gabriel eine Unterkunft für Flüchtlinge. Lebten dort früher bis zu 500 Ordensbrüder der Steyler Missionare, sind es heute nur noch rund 50 Brüder. Die freien Räumlichkeiten wurden großzügig der Caritas zur Verfügung gestellt, so dass seither über 3.000 mittellose Asylbewerber aus aller Welt dort vorübergehend aufgenommen werden konnten. „Als internationale missionarische Ordensgemeinschaft sind wir froh, dass in unserem Haus Menschen in Not eine Heimat finden und dadurch ein Ort der Begegnung mit verschiedenen Lebenswelten entsteht. Es ist ein Segen für viele Menschen“, so Pater Josef Denkmayr, Provinzial der Steyler Missionare Ordensprovinz Österreich. Viel Unterstützung gibt es auch von Seiten der Gemeinde Maria Enzersdorf, die mit allen Fraktionen und ihren Bürgern hinter dem Caritas Flüchtlingsheim steht, wie Vizebürgermeister Prof. Horst Kies betont.

Bericht eines 17 jährigen Afghanen, der seit 2 Monaten in der Caritas WG für minderjährige Flüchtlinge in Maria Enzersdorf lebt:

Die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in Österreich beziffert das Innenministerium mit rund 1.000. Saidi Noorullah ist einer von ihnen und kommt aus Afghanistan. Sein Vater ist gestorben, er wurde umgebracht. Seine Mutter schickte ihn fort, damit er der Gefahr in seinem Land entkommen kann. Saidi war 4 Monate unterwegs, legte die Strecke teils zu Fuß oder versteckt in einem Auto zurück. Seine Mutter hatte für ihn das sichere Ziel Österreich gewählt. Dort nach vielen Strapazen angekommen, verbrachte er zunächst 7 Monate in der Erstaufnahmestelle Traiskirchen, einem Großaufnahmelager mit rund 650 Flüchtlingen. Dort teilte er sich mit neun Burschen ein Zimmer. Saidi, dessen Schicksal sich in seinen traurigen Augen widerspiegelt sagt, er sei glücklich nun in der WG in St. Gabriel angekommen zu sein, wo er einen Deutschkurs macht und von einem Computerkurs träumt. Sein Zimmer muss er sich nur noch mit zwei anderen jungen Burschen teilen, die für ihn mittlerweile fast zu Brüdern geworden sind. Und er fühlt sich in Sicherheit.