Der erste e-Städtekontakt

Der Kunigundenkeller war randvoll, als ein vergessenes Kapitel unserer Heimatgeschichte wieder bekannt wurde.
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  • Der Kunigundenkeller war randvoll, als ein vergessenes Kapitel unserer Heimatgeschichte wieder bekannt wurde.
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Über 445 km Luftlinie hinweg begingen die Marktgemeinde Brunn am Gebirge (Niederösterreich) und die Stadt Groitzsch (Sachsen) einen gemeinsamen Abend. Die moderne Technik macht es möglich.

Am 11. September 2015 hielt der Wissenschafter Dr. Robert Krickl einen Vortrag über ein völlig vergessenes Kapitel unserer Heimatgeschichte: Vor über 90 Jahren, als aufgrund der Folgen des Ersten Weltkriegs im Deutschen Reich großes Elend und Hungersnot herrschten, entschloss sich die Gemeinde Brunn dort einer gleich großen Stadt zu Hilfe zu kommen. Auch die Nachbargemeinden Gießhübl und Maria Enzersdorf beteiligten sich später daran. Eisenbahnladungen voll Hilfsgüter wurden geschickt und in die andere Richtung fuhren Kinder auf Pflegeurlaub. Es war nicht nur eine "Ur-Nachbar in Not-Aktion", sondern noch viel mehr: In sehr regem Briefverkehr und auch persönlich tauschte man sich eingehend zwischen Groitzsch und Brunn, Österreich und Deutschland aus. Ein Zeitzeugnis berichtet, dass dies der erste derartige Kontakt zwischen einer österreichischen und einer deutschen Stadt war – sozusagen die „Ur-Städtepartnerschaft“.

Die schwierigen Zeiten die darauf folgten haben leider dazu geführt, dass dieser Kontakt auf beiden Seiten in völlige Vergessenheit geriet. Als Krickl bei den Recherchen zu seinem Buch über die erste neue Flugzeugfabrik der Republik Österreich zufällig in alten Dokumenten über die alte Verbindung stieß, stellte er sie im Sinne unserer Vorfahren erstmals wieder her. Bald entwickelte er auch einen innovativen Plan:
Die ersten Ergebnisse der umfangreichen Studie wurden am 11. September in einem kleinen Festakt in Brunn am Gebirge der Öffentlichkeit präsentiert, unter den Ehrengästen waren unter anderem auch die Bürgermeister von Maria Enzersdorf und Gießhübl. Was jedoch zunächst noch niemand im gesteckt vollen Veranstaltungsraum ahnte: Über das Internet war eine Live-Video-Verbindung ins Groitzscher Rathaus eingerichtet, wo unter der Führung des dortigen Bürgermeisters auch eine interessierte Menge den Ausführungen folgte. Die ausgegrabenen Briefe von vor über 90 Jahren, voll mit aufrichtigstem Dank und Freundschaftsbekundungen, aus einer Zeit der Not und des mitmenschlichen Beistands, bewegten sehr. Kaum ein Auge blieb trocken.

Nach dem Vortrag kam dann das Highlight: Die Live-Verbindung wurde in beide Richtungen geöffnet und zum ersten Mal seit knapp einem Jahrhundert konnten Brunner und Groitzscher sich von Angesicht zu Angesicht unterhalten. Begeisterte Überraschung, herzliches Winken und ungebremste Wiedersehensfreude brandeten hoch. Man erhob in Deutschland und Österreich gemeinsam die Gläser und sang die "Ode an die Freude". Die Stimmung war unbeschreiblich und jeder fühlte Zeuge eines historischen Augenblicks zu sein. Dies war der erste bekannte e-Städtekontakt. Man erneuerte die alte Freundschaft und bekräftigte, dass das Band nicht mehr reissen soll. Bald wird man wieder Neues hierüber berichten können...

Wo: Kunigundenkeller, Kirchengasse 9, 2345 Brunn am Gebirge auf Karte anzeigen

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