Die Wiege des Weltruhmes österreichischer Weine

Lesen Sie diesmal: Teil 7 der Serie mit Österreichs bekanntestem Weinkommentator, Ing. Günther Pozdina, aus Gumpoldskirchen. Perchtoldsdorf, im Volksmund Petersdorf: Ein Weinort mit großer Geschichte.

THERMENREGION. „Ein Otto von Perchtoldsdorf setzte eine schöne Tat: Hochherzig nahm er sich der Leiche Ottokars an, und der Sieger Rudolf bestätigte ihm ehrenvoll alle Lehen und Rechte. 1308 erwerben die Habsburger das Herrengut. Trotzdem herrschte mehrmals zwischen Wien und Perchtoldsdorf Fehde. Für die überlieferte Wehrbarkeit zeugt noch heute der freistehende gewaltige Wehrturm, Wahrzeichen des Marktes.

In beiden Türkenkriegen bewährte er sich, 1693 waren Burg, Kirche und Turm letzte Zuflucht. Die heldenmütige Bewohnerschaft wurde nur von der Glut der Brände bezwungen. Mit dem Angebot von viertausend Gulden und gegen Zusicherung von Leben und Eigentum ergab sie sich.

Als die Kontribution bezahlt war, ließ der kommandierende Pascha die Männer töten, Frauen und Kinder in die Gefangenschaft weisen und den Ort vernichten. Darum sind die spitzbogenreiche Kirche an schmalen Mauerwerk und schlanken Strebepfeilern unbedeckter Stein der starke Turm mit steilen Walmdach und die ehemalige Burg nicht nur Zeugnisse der Künste, sondern auch klagende Symbole jener entsetzlichen Geschichte, die der Mensch dem Menschen bereitete.
Vom 16. bis ins 18. Jahrhundert war Perchtoldsdorf Wallfahrtsort. Woche für Woche kamen Prozessionen aus Niederösterreich und anderen Kronländern. Die Leonhardikirche – ausgestattet mit sieben Altären und reichem Gerät – stand auf einer Erhebung hinter der Pfarrkirche. Am 6. November, dem Tag des Heiligen, ritten geschmückte Reiter hügelan und zogen feierlich um die Kirche. Auch Rinder, Schafe und Ziegen, denen der Leonhardisegen zugedacht war, brachte man mit. Der Petersdorfer Hütereinzug ist ein Symbol des großartigen Weinortes und seines Weines und die Buschenschanken werden von den Weinfreunden geradezu geliebt. Daran hat sich bis zum heutigen Tage nichts geändert.

Pertchtoldsdorf war Wohnort oder Sommerfrische für Gluck, Grillparzer, Schubert, Hugo Wolf, Hugo von Hofmannsthal, Karl Hans Strobl, Alois Th. Sonnleitner, Ilse Ringler-Kellner und Josef Hyrtl (siehe unten). Ein großer Sohn des Ortes – Altlandeshauptmann Siegfried Ludwig, wichtiger Gestalter des Landes – feierte übrigens gerade erst seinen 85 Geburtstag.“
Ing. Günther Pozdina

Anatom und Menschenfreund
Der Gelehrte hielt im Alter wenig auf sein Äußeres und als er einmal in einem Perchtoldsdorfer Gasthaus ein Krügel Bier trank, wurde eine Gesellschaft hoher Staatsdiener auf ihn aufmerksam. Mitleidig ließ man dem Greis ein kleines Gulasch und ein zweites Bier hinstellen. Hyrtl nahm wortlos an, ließ sich das gebotene schmecken und entfernte sich ohne Dank. Nicht lange danach erschien ein Diener, brachte einen Korb erlesener Leckerbissen, einen Korb Champagner sowie beste Grüße und das Dankeschön des Herrn Hofrat Josef Hyrtl. Sein „Lehrbuch der Anatomie des Menschen“ wurde in alle lebenden Kultursprachen übersetzt.

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