Heftige Reaktionen nach Aushang im Stadtbad Mödling
STR Robert Mayer entschuldigt sich für die "unglückselige Formulierung.
MÖDLING. "Die Wellen im Stadtbad haben sich hoffentlich für längere Zeit gelegt", so der Direktor des Freizeitzentrums Stadtbad Mödling STR Rober Mayer. Vor wenigen Tagen hatte es Aufregung um einen Handzettel beim Eingang gegeben. Die Formulierung, daß "Menschen mit Migrationshintergründen ausschließlich in Begleitung von entsprechenden Begleitpersonen und mit entsprechender Badebekleidung" Eintritt zu gewähren ist, sorgte für Proteste und zahlreiche Reaktioen vor allem in sozialen Foren.
Robert Mayer dazu: In der Sache selbst hat man richtig reagiert. Denn es hat Vorfälle gegeben, auf die muß ich als Direktor reagieren. Das ist mein Job als Leiter. Aus heutiger Sicht muss ich allerdings sagen, dass die Formulierung unglückselig war. Ich bereue sie zutiefst und entschuldige mich dafür."
Dezitiert dementiert wird von Robert Mayer das Gerücht, dass ein Mitarbeiter entlassen wurde. "Das ist ein absoluter Blödsinn, niemand wurde entlassen, das wurde auch nicht angedacht."
Protest der Parteien
Die SPÖ reagierte scharf und betroffen auf den Vorfall. GR Stephan Schimanova forderte zuletzt sogar den Rücktritt Mayers. "Probleme die es gibt und nicht weg zu diskutieren sind, müssen individuell gelöst werden, Menschen jedoch auf Grund ihrer Herkunft pauschal an den Pranger zu stellen, ist nicht zu akzeptieren“, so Schimanowa. "Würde man das Schreiben tatsächlich befolgen, würde es vermutlich die Hälfte der Mödlinger Bevölkerung betreffen, denn 'Migrationshintergründe' hat schnell jemand." Er fordert einen Maßnahmenkatalog, der unter anderem das
Erarbeiten von gemeinsamen Leitlinien bezüglich Integration und interkultureller Aktivitäten in der Stadt unter Einbeziehung der in Mödling lebenden Asylwerber vorsieht und möchte die Regeln in den Sprachen der jugendlichen Flüchtlingen in den Einrichtungen und im Stadtbad veröffentlichen. Außerdem fordert er das Erarbeiten von Lösungen und Konsequenzen bei Fehlverhalten in Kooperation mit den Einrichtungen.
Auch die Grünen kritisieren den Vorfall. Sie fordern, das "Aushängen der Badeordnung in Arabisch und Farsi und das Anstellen von Helfern in den Bädern, die neben Deutsch auch diese Sprachen beherrschen. Und natürlich wäre es auch eine Aufgabe des Landes, Orten mit Bädern entsprechende Unterstützung zukommen zu lassen." Man sei gegen Pauschalverdächtigungen jeder Art, "wenn sich allerdings jemand nicht an die Badeordnung hält, ist er des Bades zu verwei- sen. Das gilt für alle gleich."
Rückendeckung für Mayer
Schützenhilfe erhält Mayer von der ÖVP aus Niederösterreich. "Hinschauen statt wegschauen, nichts anderes haben der Betriebsleiter und seine Mitarbeiter im Mödlinger Hallenbad getan. Dafür haben sie unsere vollste Rückendeckung. Öffentliche und politisch motivierte Hetze auf Grund eines unglücklichen Schriftstückes sind in dieser Frage fehl am Platz und schäbig", betont VP-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner. "Hausordnungen und Gesetze gelten für alle Bevölkerungsgruppen – für Österreicher genauso wie für Menschen, die zu uns kommen, hier leben und respektiert werden wollen. Wer sich nicht an Regeln hält, Frauen oder Kinder belästigt, Münzautomaten knackt oder Hygiene-Vorschriften zum wiederholten Maße missachtet, der muss auch mit Konsequenzen rechnen", so Ebner.
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