Steig ein im Bezirk Mödling
Jede Ablenkung ist ein Risiko

- Schnell mal ein Schluck - schon das kann bei einer Autofahrt gefährlich werden. Denn beide Hände gehören aufs Lenkrad.
- Foto: RMA Archiv
- hochgeladen von Maria Ecker
BEZIRK MÖDLING. Jeder dritte Verkehrsunfall in Niederösterreich passiert, weil jemand hinterm Lenkrad abgelenkt ist: Die Kinder tollen auf der Rückbank herum, der Facebook-Status der Freundin ist einfach zu spannend und auf eine WhatsApp Nachricht nicht gleich zu antworten ist einfach unhöflich. All das lenkt ab, während man eigentlich sicher durch den Verkehr kommen sollte. Und doch ist die Sache ganz einfach: Jede Sekunde, die wir abgelenkt sind, fährt unser Auto bei 100 km/h ganze 28 Meter weiter. Doch noch immer gilt Unachtsamkeit am Steuer als Kavaliersdelikt. Ein Kavaliersdelikt, das allein in Niederösterreich im vergangenen Jahr 16 Menschenleben gekostet hat. Wir haben uns im Bezirk umgehört, welche Nebenbeschäftigungen beim Autofahren weit verbreitet sind.
Essen, Trinken, Telefon
"Wenn man auf der Autobahn unterwegs ist, sieht man ganz genau welche Fahrer und Fahrerinnen gerade telefonieren. Oder noch schlimmer: Nachrichten ins Handy tippen, weil sie die Spur nicht halten", berichtet der Fernfahrer Kurt aus Mödling. "Auch bei den Kollegen im Lkw ist diese Unart weit verbreitet", meint der 55-Jährige. Wir wollen wissen, ob sich das in den letzten Jahren verschlimmert hat. "Auf jeden Fall", meint der Fernfahrer: "Bei den Berufsfahrern liegt das sicher auch am zunehmenden Termindruck. Da bleibt keiner zum telefonieren stehen, wenn der Chef oder der Kunde anruft, der schon ungeduldig wartet."
Dicke Luft im Auto
"Besonders gefährlich ist auch die Ablenkung durch die streitenden Kinder auf der Rückbank oder ein Streit zwischen Partnern während einer Autofahrt", weiß Claudia (Name geändert) aus eigener Erfahrung. "Ich bin schon einmal fast auf das letzte Auto im Stau vor mir aufgefahren, weil die Kinder hinten im Auto um ein Spielzeug gestritten haben und ich habe mich umgedreht. Das war ein Schockmoment. Seitdem konzentriere ich mich nur mehr aufs Fahren, egal was passiert. Man muss lernen, vieles auszublenden", berichtet die Mutter.
Handy ist absolut Tabu
Martina aus Perchchtoldsdorf hat sich angewöhnt das Handy vor einer Fahrt immer auf lautlos zu schalten. "Ich habe einmal fast einen Fußgänger übersehen, weil ich gerade mit meinem Freund am Telefon gestritten habe. Ich hatte zwar mit Freisprecheinrichtung telefoniert, aber der Streit hat mich trotzdem so sehr abgelenkt, dass ich gerade noch rechtzeitig bremsen konnte als ein Pensionist am Zebrastreifen vor mir die Straße überqueren wollte. Das vergisst man so schnell nicht", erzählt die junge Frau von ihrem Schockerlebnis.
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