Guntramsdorf
Neue Außenstelle für das Heimatmuseum
BEZIRK MÖDLING. Eine Zeitreise der besonderen Art bietet die kürzlich eröffnete Außenstelle des Heimatmuseums Guntramsdorf in der Hauptstraße 59. Dort gibt es ab sofort einen Schauraum der ehemaligen Schuhleistenfabrik Ehn zu besichtigen.
Zeitzeugen am Dachboden entdeckt
Anlass zu dieser Geschichte war der Besitzerwechsel der Liegenschaft. Unternehmer und Bauträger Gerhard Kossina erwarb dieses Grundstück samt Fabriksgebäude und entwickelte dort das Projekt „Stadthäuser“. Vor Baubeginn, im Zuge von Besichtigungen, stolperte Gerhard Kossina förmlich über die vielen Erinnerungstücke und Raritäten, die auf dem alten Dachboden als Zeitzeugen vergangener Tage darauf warteten, wiederentdeckt zu werden.
Damit nahm die Geschichte ihren Lauf und Gerhard Kossina wandte sich an Sepp Koppensteiner vom Museumsverein mit der Idee, im Erdgeschoß einen Museumsraum einzurichten. Aus der Idee wurden schnell Taten und das Team vom Museumsverein durchstöberte tagelang den Dachboden und brachte unzählige verstaubte Schaustücke ans Tageslicht, die fein säuberlich für die Nachwelt aufbereitet wurden.
Darunter beispielsweise eine wunderbare Schuhleistenkopiermaschine der Fa. Zuckermann aus dem Jahre 1931. Sie war jahrzehntelang nicht mehr in Betrieb und wurde von Mitgliedern des Museumsvereins mit viel Aufwand restauriert, sodass ihre Funktion nun demonstriert werden kann und ganz im Mittelpunkt des nun eröffneten Museumsraumes steht.
Der Raum selbst war in früheren Zeiten ehemaliges Schuhgeschäft und später Büro der Fa. Ehn. „Wenn man ihn heute wieder betritt fühlt man sich in die damalige Zeit zurückversetzt. Der alte Schreibtisch, Schreibmaschine oder Schuhleisten sind in einem außergewöhnlich guten Zustand!“, freut sich Obmann und Gemeinderat Sepp Koppensteiner.
Auch alle anderen Ausstellungsobjekte stammen aus den Beständen der Fa. Ehn. Der Ausstellungsraum wird nun als Außenstelle des Heimatmuseums Guntramsdorf, Ernst Wurth, betrieben und kann nach Terminvereinbarung besichtigt werden. Kontaktadresse ist das Heimatmuseum Guntramsdorf.
Schuhleistenproduktion mit langer Geschichte
Im Jahre 1908 verlegte die Schuhleistenfabrik Popper, Ehn & Bruder, Wien XIV, Geyschlägergasse 14, ihre Produktion nach Guntramsdorf in die ehemalige „Radio“, ein Gebäude zwischen ehemaligem Schlosspark und Neudorferstrasse.
1924 suchte Willibald Ehn, Sohn des Firmengründers Johann Ehn, um Kollaudierung einer Schuhleistenreparaturanstalt in Guntramsdorf, Hauptstraße Nr. 59 bei der Marktgemeinde an. Die Schuhleistenproduktion wurde bis 2010 über drei Generationen an diesem Standort aufrechterhalten.
Die Fa. Ehn betrieb darüber hinaus einen Holzhandel, in den 1930er Jahren ein Schuhgeschäft und hatte ab 1927 eine Taxikonzession inne.
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